Anders als bislang angenommen hilft braunes Fett auch Erwachsenen beim Verbrennen von Kalorien - und damit gegen Fettleibigkeit. "Die Tatsache, dass auch erwachsene Menschen aktives braunes Fett haben, stellt ein neues und wichtiges Ziel bei der Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes vom Typ 2 dar", erklärten Wissenschaftler vom Diabeteszentrum Joslin im US-Bundesstaat Massachusetts in einer Studie. Braunes Fett, eine spezielle Form des Fettgewebes, greife anders als weißes Fett in den Verbrennungsstoffwechsel ein und sei unter anderem bei kalten Temperaturen aktiv, wenn der Körper Energie verbrennen müsse, um Wärme zu produzieren.

Die Wissenschaftler vom Joslin Diabetes Center, das an die medizinische Fakultät der Elite-Universität Harvard angeschlossen ist, werteten für ihre Untersuchung Röntgen- und PET-Aufnahmen von knapp zweitausend Patienten aus. Bei 7,5 Prozent der weiblichen und gut drei Prozent der männlichen Patienten fanden sie größere Depots mit braunem Fett, wie es in der Studie hieß - in Wahrheit hätten aber wahrscheinlich mehr Erwachsene braunes Fett, weil die Bildverfahren die Fettspeicher nur ab einer bestimmten Größe feststellen könnten und "kleinere, weniger aktive Speicher" einfach übersehen würden.

Wie viel braunes Fett im Körper gespeichert sei, hänge von Faktoren wie Alter, Blutzuckergehalt und Übergewicht ab, hieß es in der Studie, die im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde. Demnach haben jüngere und schlankere Patienten mit normalem Blutzuckerwert mehr braunes Fett als andere Erwachsene. Wenn man das Wachstum von braunem Fett anregen könne, um den Stoffwechsel zu verbessern, könne dies zur Behandlung von Fettleibigkeit und anderer Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes beitragen, erklärten die Wissenschaftler.