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Verlierer der Erderwärmung Butterblume in Gefahr

Der Klimawandel könnte bis zum Jahr 2080 zahlreiche Pflanzen aus ihren angestammten deutschen Verbreitungsgebieten verdrängen. Das berichtet eine Gruppe um Sven Pompe vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle in den "Biology Letters" der britischen Royal Society. Als Folge des Klimawandels werden die Vorkommen der Arten neu verteilt. Die Effekte sind lokal unterschiedlich, negative Auswirkungen auf die aktuelle Artenvielfalt sind vor allem in Nord- Ost- und Süd-West-Deutschland absehbar.

Erwärmung auf zwei Grad begrenzen

Den Simulationen am Computer zufolge könnte die feuchtigkeitsliebende Sumpfdotterblume zu den Verlierern gehören, weil die Zahl geeigneter Biotope mit steigender Temperatur zurückgeht. Der wärmeliebende Walnussbaum gehört nach der Erwartung Pompes hingegen zu den Gewinnern. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erstellt. Sie zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler wie wichtig es ist, die Erwärmung auf zwei Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau zu begrenzen, um eine große Biodiversität der pflanzlichen Artengemeinschaft zu erhalten.

Die Gruppe hatte für ihre Studie die bundesweite Verbreitung von 845 Pflanzenarten im Computer erfasst und Deutschland dafür in 2141 Planquadrate eingeteilt. Hinzu kamen Informationen zur Zusammensetzung des Bodens. So ausgestattet prüften die Forscher, wie sich Temperaturerhöhungen von 2,2, 2,9 und 3,8 Grad Celsius auswirken würden. Bei einem Anstieg um 2,2 Grad könnten zwischen 15 und 19 Prozent der Pflanzen in einigen Regionen verschwinden. Zugleich könnten, je nach berechnetem Modell, zwischen 150 und 300 Arten neu nach Deutschland einwandern. Ziel müsse es sein, die Erwärmung nicht weiter als zwei Grad steigen zu lassen, verlangt Pompe. Dieser Grenzwert wird auch von vielen anderen Wissenschaftlern als das Maximum dessen angesehen, was der Mensch der Erde im eigenen Interesse zumuten sollte.

Mehr Arten in Bayern, Thüringen und Sachsen

Besonders viele Arten könnten das Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie die Tieflandebenen Brandenburgs, Sachsen-Anhalts und Sachsens verlieren. Dagegen rechnen die Forscher damit, dass die Artenzahlen in den Mittelgebirgen Baden-Württembergs, Bayerns, Thüringens und Sachsen durch einwandernde Pflanzen leicht zunehmen könnten. Dies setzt aber voraus, dass diese Arten die Standorte auch erreichen. Der Klimawandel könnte aber für die Mehrzahl der Pflanzenarten zu schnell verlaufen, um sich anpassen oder mit der Verschiebung des Verbreitungsgebietes – nordwärts oder in größere Höhenlagen – mit zu wandern.

Quelle: ntv.de

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