Register zur Krebsbekämpfung Daten werden bundesweit erfasst
22.08.2012, 10:42 Uhr
Durch regelmäßige Vorsorge lassen sich viele Operationen vermeiden.
(Foto: dpa)
In Deutschland sterben jährlich fast 220.000 Menschen an Krebs. Mit einem bundesweiten Register zur Erfassung der Krebsfälle und deren Verlauf soll ein "wirksamer Kampf gegen die Krankheit" aufgenommen werden. Therapien und Vorsorge werden verbessert. Auch sollen die Bürger umfangreicher als künftig zur Früherkennung eingeladen werden.
Das Bundeskabinett hat grünes Licht für die einheitliche Erfassung von Daten zu Krebserkrankungen gegeben. Der von Gesundheitsminister Daniel Bahr vorgelegte Gesetzentwurf setzt auf klinische Krebsregister, die nach bundesweit einheitlichen Standards erstellt werden müssen. Sie sollen alle wichtigen Daten zum Verlauf einer Erkrankung erfassen - von der Diagnose über jeden einzelnen Behandlungsschritt bis zu Heilung oder Tod. Die Bundesregierung will damit die Qualität der Versorgung verbessern und für Vergleichbarkeit zwischen den Kliniken sorgen.
Laut Bahr sollen die Kliniken auf diese Weise voneinander lernen und Erkenntnisse gewinnen, wo es Probleme gibt. Organisiert werden sollen die Krebsregister von den Ländern.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass Versicherte von ihren Krankenkassen in Zukunft regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu Darm- und Gebärmutterhalskrebs eingeladen werden, allerdings erst ab dem Jahr 2016. Bis dahin soll Zeit sein, um ein solches "Einladewesen" aufzubauen.
Altersgrenze ist noch offen
Ab welchem Alter die Früherkennungsuntersuchungen künftig von den Kassen bezahlt werden, ist noch offen. Die Altersgrenze soll von der Selbstverwaltung von Ärzten und Kassen nach den jeweils neuesten medizinischen Kenntnissen festgelegt werden. Vorsorgliche Darmspiegelungen werden bislang ab dem 55. Lebensjahr finanziert.
Kritiker werfen Bahr ein Denken in kleinstaatlichen Strukturen vor. So forderte die AOK, der bestehende Flickenteppich von mehr als 50 Krebsregistern müsse abgelöst werden durch übergreifende und transparente Daten.
Mit jährlich rund 220.000 Todesfällen stellt Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland dar. Jeder vierte Bundesbürger stirbt daran. Die Zahl steigt stetig, im Jahr 2008 gab es rund 470.000 Neuerkrankungen.
Quelle: ntv.de, dpa