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Multiresistente Keime auf Vormarsch Die "Zeitbombe tickt"

Krankenhausinfektionen machen einen Großteil aller in Kliniken auftretenden Komplikationen aus. Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung solcher Infektionen ist das regelmäßige Desinfizieren der Hände.

Krankenhausinfektionen machen einen Großteil aller in Kliniken auftretenden Komplikationen aus. Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung solcher Infektionen ist das regelmäßige Desinfizieren der Hände.

(Foto: picture alliance / dpa)

Multiresistente Bakterien breiten weltweit und auch in Deutschland immer weiter aus. Ursache ist der oft fahrlässige Umgang mit Antibiotika, der dazu führt, dass sich eine Vielzahl bakterieller Erreger auf die Arzneimittel eingestellt haben. Die Keime werden multiresistent gegen die Antibiotika.

Multiresistente Bakterien sind nach Einschätzung von Experten in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. "Das ist eine Zeitbombe, die in allen Krankenhäusern tickt", sagte der Präsident der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG), Gert Höffken, auf der Jahrestagung in Dresden. Vor allem Darmbakterien wie etwa Escherichia coli oder Klebsiellen, wie sie zuletzt am Uniklinikum Leipzig entdeckt wurde, seien zunehmend resistent gegen mehrere Antibiotikagruppen.

Allein zwischen 2007 und 2010 habe der Anteil multiresistenter Stämme bei diesen Bakterienarten um etwa 50 Prozent zugenommen, hieß es. Grund sei vor allem der hohe Verbrauch von Antibiotika. 2011 wurden demnach in der Humanmedizin in Deutschland rund 816 Tonnen eingesetzt, an Tierärzte wurden mehr als 1700 Tonnen Antibiotika abgegeben.

Ein Teil der Bakterien gelange über die Nahrung zum Menschen, erklärte Höffken. "Unser Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren." An vielen Kliniken gebe es bereits regelmäßige Erfassungen, denkbar sei auch die Einführung einer Verschreibungspflicht in der Tiermedizin.

Die PEG ist mit rund 850 Mitgliedern die größte deutschsprachige Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten.

Quelle: ntv.de, dpa

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