Borreliose-Gefahr bleibt Eis und Schnee lässt Zecken kalt
06.03.2006, 11:50 UhrDer kalte und Schnee reiche Winter in diesem Jahr hat den Zecken nach Einschätzung der Borreliose-Gesellschaft nichts anhaben können. "Zecken überleben auch bei Eis und Frost. Ein Winter wie dieser macht ihnen überhaupt nichts aus", sagte der Präsident der Gesellschaft, Hartmut Prautzsch, in einem dpa-Gespräch. Zecken übertragen Infektionskrankheiten auf Menschen. Die Jahrestagung der Fachgesellschaft in Bad Liebenstein (Wartburg-Kreis) mit 150 Teilnehmern ging am Samstag zu Ende.
In Deutschland werden jährlich etwa 20.000 Neuinfektionen der von Zecken übertragenen Borreliose nachgewiesen. Die Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland überhaupt, sagte Prautzsch. Krankheitserreger sind Bakterien, die beim Biss einer Zecke ins Blut gelangen.
Die Erkrankung lasse sich allerdings nur schwer zweifelsfrei feststellen, sagte Prautzsch. "Problematisch ist, dass weitere Symptome wie etwa Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen oder Muskel- und Gelenkschmerzen bei der Diagnose oftmals anderen Krankheiten zugeordnet werden." Selbst im Labor lasse sich die Borreliose nicht immer eindeutig nachweisen. "Es kann sein, dass trotz eines negativen Befundes eine Borreliose vorliegt." Behandelt wird die Erkrankung mit Antibiotika. Anders als bei der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es gegen Borreliose keine vorbeugende Schutzimpfung.
"Zecken werden bei etwa zehn Plusgraden aktiv", sagte Prautzsch. Zecken-Hochsaison sind die Monate April bis Juli. Dann lauern die Spinnentiere im Gras. Laut Borreliose-Gesellschaft gibt es etwa 20 verschiedenen Zeckenarten. Am bekanntesten ist der Holzbock.
Die Borreliose-Gesellschaft mit Sitz in Jena wurde vor zwei Jahren gegründet, sie zählt nach eigenen Angaben 60 Mitglieder.
Quelle: ntv.de