Appetitzügelnde Wirkung Fettsäure im Olivenöl
16.10.2008, 12:43 UhrEine besonders in Olivenöl vorkommende Fettsäure lässt bei Mäusen und Ratten mehr Zeit zwischen zwei Mahlzeiten verstreichen. Das schreiben Forscher um Daniele Piomelli von der Universität von Kalifornien in Irvine im Journal "Cell Metabolism".
Diese Ölsäure werde im Darm zum Hormon Oleylethanolamid (OEA) umgewandelt, das im Fettstoffwechsel als Signalstoff wirkt. Die Aufnahme von Ölsäure stimuliere die OEA-Produktion und hemme zudem den Abbau des Hormons, schreiben die Forscher. In einem Versuch mit Mäusen verglichen sie das Verhalten von Tieren mit defekter OEA-Signalkette mit dem des genetisch unveränderten Wildtyps. Nach Einbruch der Dämmerung rannten die genveränderten Mäuse bereits nach etwa zehn Minuten zum Futtertrog, die Tiere mit intakter OEA-Signalkette ließen sich etwa doppelt so viel Zeit.
Gebremster Appetit
Nach zwei Stunden hatten Mäuse mit Gendefekt bereits ihre vierte Mahlzeit verspeist, bei Wildtyp-Tieren war dies erst nach zweieinhalb Stunden der Fall. Die Menge jeweils bei einer Mahlzeit aufgenommen Futters war bei beiden Gruppen gleich. Über 24 Stunden hinweg nahmen die Tiere mit dem Gendefekt also deutlich mehr zu sich als Mäuse mit intakter OEA-Signalkette.
Die Produktion von OEA mit Medikamenten zu erhöhen oder dessen Abbau zu verhindern, könne ein Ansatz zur Behandlung von Übergewichtigen sein, schreiben die Wissenschaftler. Ebenso sei es vielleicht möglich, über die Signalkette anhaltende Appetitlosigkeit zu beseitigen. Dass Oleylethanolamid bei Ratten appetitzügelnd wirkt, hatten Piomelli und seine Kollegen bereits vor einigen Jahren entdeckt. Nun fanden sie mit der Ölsäure auch den natürlichen Grundstoff des Signalmoleküls. Die Forscher nehmen an, dass sogenannte gesättigte Fettsäuren die Umwandlung der Ölsäure zu Oleylethanolamid stören und auf diese Weise schneller Hungergefühle entstehen lassen. Gesättigte Fettsäuren kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Butter, Sahne, Fleisch, Wurstwaren, Speck und Schmalz vor.
Quelle: ntv.de