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Robben lernen Ton erkennen Fische mit Peilsendern sind leichte Beute

Eine Kegelrobbe frisst einen gefangenen Fisch.

Eine Kegelrobbe frisst einen gefangenen Fisch.

(Foto: imago stock&people)

Mit einem Sender markierte Fische, deren Wanderungswege die Wissenschaft erforschen will, werden zum leichten Fang für Robben: Versuche ergeben, dass diese rasch lernen, den von den Sendern ausgestrahlten Ton als Fressen zu erkennen.

In Untersuchungen zum Überleben oder zur Wanderung von Fischen werden häufig Sender mit Ultraschallfrequenz eingesetzt. Frühere Studien hatten bereits die Vermutung erbracht, dass die Töne der Sender, die für die Fische nicht wahrnehmbar sein sollen, von manchen natürlichen Feinden gehört werden können. Eine nun von britischen Forschern im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B". veröffentlichte Untersuchung ist aber die erste Studie, die nachweist, dass Robben es sogar lernen können, diese Töne als Zeichen für eine leichte Beute einzuordnen.

Ein Stör wird mit einem Peilsender versehen.

Ein Stör wird mit einem Peilsender versehen.

Für den Versuch wurden zehn junge Kegelrobben, die zuvor nie mit solchen Sendern in Berührung gekommen waren, in einem Wasserbecken mit zwanzig Kästen ausgesetzt. In die Kästen wurden markierte und unmarkierte Fische nach dem Zufallsprinzip eingesetzt; dann wurden 20 "Fressversuche" gestartet. Nach Angaben der britischen Wissenschaftler fanden die Kegelrobben die markierten Fische in den späteren Versuchen schneller. Die Robben hätten somit "die angelernte Nutzung der akustischen Markierung für das Auffinden von Essen" aufgezeigt.

Bei jedem neuen Versuch brauchten die Kegelrobben der Studie zufolge fünf Prozent weniger Zeit, um den Kasten mit dem Sender darin zu finden. Und sie schwammen sehr viel häufiger zu den Kästen mit den markierten Fischen als zu leeren Kästen oder zu Kästen mit Fischen ohne Sender.

Die Wissenschaftler hoben hervor, dass ähnliche Auswirkungen auf das Ökosystem auch für andere markierte Tierarten oder für vom Menschen verursachte Geräusche wahrscheinlich seien. So könnten markierte Haie womöglich weniger erfolgreich bei der Jagd nach Beute sein, wenn Robben oder andere Beutetiere vor dem Signal flüchteten. Daher sollten bei der Nutzung von akustischen Markierungen alle Auswirkungen auf die Umwelt bedacht werden.

Quelle: ntv.de, sni/AFP

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