Erstmals ohne tierische Zusätze Forscher kochen neue Nährlösung
03.06.2010, 10:12 UhrMenschliche Stammzellen wurden bisher mit Hilfe von flüssigen Nährstoffen zum Wachsen gebracht. In dieser Lösung befanden sich auch tierische Bestandteile, deren Zusammensetzung nicht immer bekannt war. Das wird nun anders.
Erstmals ist es Forschern gelungen, menschliche embryonale Stammzellen ohne Zusätze tierischer Herkunft wachsen zu lassen. Dies ist eine Voraussetzung für den klinischen Einsatz solcher Zellen, wie das Karolinska-Institut in Stockholm berichtet.
Embryonale Stammzellen können in fast jeden Zelltyp des Menschen gewandelt werden. Daher gelten sie als eine der großen Hoffnungen der Medizin, um etwa verschlissenes Gewebe zu ersetzen. Eines der großen Probleme ist aber die Kultur dieser Zellen: Sie benötigen ein flüssiges Nährmedium, in dem alle lebenswichtigen Stoffe enthalten sind.
Bisher gehörten dazu auch tierische Extrakte – deren Zusammensetzung aber nicht bis ins letzte Detail bekannt ist. Damit sind Verunreinigungen, womöglich auch gefährliche, nicht auszuschließen. So herangezogene Zellen können daher nicht direkt in den Menschen transplantiert werden.
In jedem Labor nachmachbar
Das Team um Karl Tryggvason vom Karolinska-Institut hat nun ein Nährmedium geschaffen, dessen chemische Inhaltsstoffe genau bekannt sind. Dieses Rezept lässt sich in jedem Labor genau "nachkochen" – die Zellen können damit unter überprüfbaren Bedingungen wachsen. Zudem ist das Risiko tierischer Verunreinigungen ausgeschlossen. "Dies öffnet neue Möglichkeiten zur Entwicklung verschiedener Zelltypen, die dann auf ihre Verwendung für verschiedene Krankheiten getestet werden können", teilte Tryggvason mit. Die Untersuchung ist im Journal "Nature Biotechnology" veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, dpa