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Viren vom Menschen übertragen Gorillas sterben nach Erkältung

Berggorillas säugen ihre Jungen drei bis vier Jahre lang. Erst danach können sie wieder trächtig werden.

Berggorillas säugen ihre Jungen drei bis vier Jahre lang. Erst danach können sie wieder trächtig werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Zahl der auf der Erde lebenden Berggorillas nimmt stetig ab. Die Tiere sind nicht nur durch immer weniger zur Verfügung stehenden Lebensraum und Wilderei bedroht, sondern auch durch Krankheitserreger, die vom Menschen eingeschleppt werden.

Die vom Aussterben gefährdeten Berggorillas haben mit einer weiteren Bedrohung zu kämpfen: Der Mensch raubt ihnen nicht nur den Lebensraum und stellt den extrem seltenen Menschenaffen als Wilderer nach, er bedroht sie auch durch Infektionskrankheiten. Immer mehr Kontakte mit dem Menschen steigern das Infektionsrisiko durch für den Menschen typische Viren. Bei zwei Gorillas, die 2009 gestorben waren, wurden menschliche Erkältungsviren nachgewiesen, berichten Forscher jetzt im Journal "Emerging Infectious Diseases" des US-Centers for Disease Control (CDC) in Atlanta.

Die beiden Gorillas, ein Weibchen und ein Jungtier, gehörten zu einer zwölfköpfigen Gruppe von Berggorillas in Ruanda. Bereits 2008 waren in dieser Gruppe Erkältungssymptome wie Schnupfen, Husten und tränende Augen aufgetreten, berichten die Forscher um Gustavo Palacios von der New Yorker Columbia-Universität.

Art und Weise der Übertragung bleibt ungewiss

Ein erwachsener, männlicher Berggorilla im Nationalpark Volcanoes in Ruanda.

Ein erwachsener, männlicher Berggorilla im Nationalpark Volcanoes in Ruanda.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Tod des Weibchens und des Neugeborenen stellten die Forscher fest, dass beide mit dem Metapneumovirus infiziert waren, einem Virus, das bei Menschen zu Lungenentzündung führen kann. Dieses Virus muss vom Menschen auf die Wildtiere übergegangen sein, schließen die Forscher. Die Art und Zeit der Übertragung ist unklar, da das Weibchen bereits sehr früh erkrankte. Der betreffende Virusstamm war bereits bei Menschen in Südafrika aufgetreten.

Weniger als 800 wilde Berggorillas (Gorilla beringei beringei) leben heute noch in den Wäldern von Ruanda, Uganda und Kongo-Brazzaville. Viele sind bereits an Kontakte mit dem Menschen gewöhnt, da die Bevölkerung nah an die von Gorillas bewohnten Nationalparks herangerückt ist. Zudem hat sich in den vergangenen Jahren ein Ökotourismus ausgebildet, der tausende von Besuchern anlockt, die Gorillas zu beobachten. Die Einnahmen daraus helfen, den Schutz der Gorillas vor Wilderern zu finanzieren. Bereits seit langem hatten Forscher jedoch gewarnt, dass angesichts der großen genetische Ähnlichkeit zwischen Gorillas und Menschen – sie teilen etwa 98 Prozent ihres Erbguts – eine Übertragung von Menschenviren auf die bedrohten Tiere möglich sei.

Quelle: ntv.de, dpa

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