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"Fitter" denn je "Hubble" wieder solo

Hubble hat eine neue Weitsichtkamera bekommen.

Hubble hat eine neue Weitsichtkamera bekommen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Hubble" wieder allein im All: Nach einwöchiger Wartung ist das legendäre Weltraumteleskop "fitter" denn je und voll einsatzbereit. Am Dienstag verließen die US-Astronauten der "Atlantis" das 19 Jahre alte Teleskop, das vor ihrem Einsatz ein eher marodes Gerätesammelsurium war - und das nun wieder ein Glanzstück der NASA ist. Mit ersten Bildern aus dem All rechnen die Fachleute im Juli und August. Veröffentlicht werden sollen sie im September.

Bei insgesamt fünf Außeneinsätzen wurde "Hubble" mit moderner Technologie ausgestattet: Eine neue Weitsichtkamera wird nach NASA-Angaben künftig einzigartige Bilder aus den Tiefen des Alls schicken, unterstützt von weiteren, hochsensiblen Instrumenten und verstärkt durch neuen Batterien. "Wir haben ein brandneues Observatorium mit mehr Fähigkeiten als je zuvor", jubelte der NASA-Chef für Astrophysik, Jon Morse. Auch der US-Astronaut John Grunsfeld zeigte sich begeistert. "Hubble ist nicht nur ein Satellit", sagte er am Montag bei seinem letzten Handgriff am Weltraumteleskop. "Es ist ein Symbol für die Suche der Menschheit nach Wissen".

Am Dienstag gab die US-Astronautin Megan McArthur "Hubble" kurz vor 15.00 MESZ mit dem Greifarm der "Atlantis" wieder in den Weltraum frei. Für den NASA-Experten Mario Livio vom "Space Telescop Science Institute" war die Mission "mehr als fantastisch. Mir fehlen die Worte, um es zu beschreiben. Wenn man ein Wunder wie dieses fünf Mal hintereinander sieht, muss man nach einer Erklärung suchen", sagte er der "Washington Post".

Die Mission der Raumfähre "Atlantis", die am Montag vergangener Woche vom Raumfahrtstützpunkt Cape Canaveral (Florida) zur Reparatur von "Hubble" gestartet war, galt als riskant und schwierig. Während der Arbeiten kämpften die Astronauten mit gefrorenen Bolzen und klemmenden Schrauben. Zudem drohten scharfe Werkzeuge ihre Raumanzüge aufzuschlitzen. Die Spezialisten ersetzten in mehr als 500 Kilometern Höhe über der Erde mehrere Teile des Teleskops und bauten neue ein - und das in sperrigen Raumanzügen in der Schwerelosigkeit.

Es wurden zum Beispiel Schwingkreisel (Gyroskope) ersetzt, mit denen sich das Weltraumteleskop exakt ausrichten lässt. Die handwerklich anspruchsvollste Aufgabe hatten Mike Massimino und Michael Good zu bewältigen: Sie setzten einen Spektrographen instand, für den nie eine Reparatur im All vorgesehen war. Mit Spektrographen wird das Licht von Himmelskörpern analysiert.

Das Teleskop soll nun noch mindestens weitere fünf Jahre Bilder aus dem Weltraum zur Erde schicken. Es sendet seit 1990 und hat bisher 6,9 Milliarden Dollar (5,1 Milliarden Euro) gekostet. Die "Atlantis"-Reise war die fünfte und letzte "Hubble"-Mission. Die Crew der Raumfähre hat am Mittwoch einen Ruhetag und wird am Freitag (17.41 MESZ) nach elftägigem Ausflug wieder auf dem NASA-Stützpunkt Cape Canaveral erwartet.

Quelle: ntv.de, dpa

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