Sojus-Kapsel dockt an ISS-Team wieder vollzählig
10.10.2010, 10:01 Uhr
Die Kapsel war am Freitag vom Weltraumbahnhof Baikonur aus gestartet.
(Foto: dpa)
Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS hat wieder ihre Sollstärke erreicht. Eine russische Sojus-Kapsel mit zwei US-Amerikanern und einem Russen an Bord dockte wie geplant an der ISS an. Eine Premiere erlebte die neue digitale Steuerungstechnik.
Die Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) hat drei neue Mitglieder begrüßt. Die russischen Kosmonauten Alexander Kaleri und Oleg Skripotschka sowie US-Astronaut Scott Kelly dockten mit ihrer Sojus-Kapsel erfolgreich an der ISS an. Das russische Staatsfernsehen zeigte danach, wie die neue Besatzung durch die Luke von der Kapsel in die ISS schwebte.
Die Sojus war am Freitag vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus gestartet. Nun befinden sich insgesamt drei russische und drei US-amerikanische Raumfahrer auf dem Außenposten der Menschheit rund 360 Kilometer über der Erde.
ISS-Kommandeur Doug Wheelock und seine US-Kollegin Shannon Walker sowie der russische Kosmonaut Fjodor Jurtschichin freuten sich besonders über das mitgebrachte frische Obst. Traditionell brachten die Neuankömmlinge, die mit einem ausgiebigen Essen begrüßt wurden, auch Briefe von Freunden und Verwandten mit. Die neue Besatzung hatte die ISS wie vorgesehen um 02.02 Uhr MESZ erreicht. Die Kapsel, die erstmals mit digitaler Steuerungstechnik an Bord flog, habe automatisch an der Raumstation festgemacht.
40 Experimente und Außeneinsätze
Die digitalen Geräte ersetzen ein fast 30 Jahre altes Rechensystem und machen die Sojus um 70 Kilogramm leichter, was nun für mehr Fracht genutzt wird. Bis zur geplanten Rückkehr im März sollen Kaleri, Kelly und Skripotschka mehr als 40 Experimente betreuen. Auch Außeneinsätze sind geplant.
In Baikonur versicherte die russische Raumfahrt-Holding Energia unterdessen, an dem für Dezember geplanten Sojus-Start trotz einer Transportpanne festhalten zu wollen. Vor wenigen Tagen war eine Kapsel auf einem Zug unterwegs zur Abschussrampe beschädigt worden. "Sie wird im Dezember abheben", sagte Energia-Chef Witali Lopota.
Im Frühjahr nächsten 2011 plant die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre beiden letzten Shuttle-Flüge zur ISS. Zur Fertigstellung der Station sollen zwei Raumfähren weitere Bauteile liefern, bevor die NASA das Shuttle-Programm nach 30 Jahren wegen der hohen Kosten von jährlich drei Milliarden Dollar einstellt. Einen eigenen Ersatz haben die USA nicht. Die Versorgungsflüge sollen dann zunächst russische, europäische und japanische Raumschiffe übernehmen. Vor allem die russischen Sojus-Kapseln sind deutlich günstiger.
Quelle: ntv.de, dpa/rts