Historisches Manöver ISS fängt "Dragon" ein
25.05.2012, 12:11 Uhr
Mit dem Greifarm wird "Dragon" in die richtige Position gebracht.
(Foto: Nasa)
Alles läuft wie geplant: Die private Raumkapsel "Dragon" wurde von zwei Astronauten der ISS mit einem Roboterarm eingefangen. Das gesamte Manöver galt als heikel und soll am Abend abgeschlossen sein.
Der erste private Raumtransporter ist bei der ISS angekommen. Drei Tage nach ihrem Start ins Weltall gelang es zwei Astronauten an Bord der ISS die Kapsel "Dragon" mit einem Roboterarm der Station zu packen. «Das Einfangen ist komplett», jubelte die Sprecherin des US-Unternehmens SpaceX, das die Kapsel gebaut hat, in einer E-Mail
Die Prozedur war kompliziert und langsam - und doch spannend wie ein Krimi. Meter für Meter schob sich der Frachter an den Außenposten heran, um dann wiederholt für Tests gestoppt zu werden: eine sorgfältig geplante Choreographie. So wurde etwa mehrere Male geprüft, ob die Kommunikation zwischen dem Besucher und der ISS klappt und ob alle Manövriersysteme der Kapsel funktionieren. Probleme bereitete für kurze Zeit die Lichtreflexion von der ISS. Ein für die Navigation wichtiger Sensor an Bord von «Dragon» wurde dadurch gestört, und die Kapsel erhielt das Kommando, sich ein wenig von der ISS zurückzuziehen. Aber schließlich war es so weit: Die Weltraumbehörde Nasa gab grünes Licht für die letzte Phase des Anflugs.
Die «Dragon» soll 521 Kilogramm Fracht zur ISS liefern und auf ihrem Rückweg 660 Kilogramm Ladung zur Erde transportieren. Am 31. Mai soll die sechs Tonnen schwere Kapsel, die 4,4 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 3,6 Metern aufweist, wieder von der ISS abgekoppelt werden und im Pazifik vor der kalifornischen Küste landen.
USA hoffen auf neuen Zugang ins All
"Dragon» ist das erste private Frachtschiff, das Nachschub zur ISS bringt. Ab 2015 soll die Raumkapsel auch bis zu sieben Astronauten zur Internationalen Raumstation bringen. Über Monate war der Start der privaten Raumkapsel aus technischen Gründen immer wieder aufgeschoben worden. Sollte die Mission erfolgreich zum Abschluss kommen, hätten die USA nach dem Einstellen ihres Shuttle-Programms im vergangenen Jahr wieder einen eigenen Zugang zum Weltall. Derzeit hängen die USA für den Transport ihrer Astronauten komplett von Russland ab. Das Andockmanöver kann live bei NASA TV verfolgt werden.
Quelle: ntv.de, dpa/afp