Zeckenhysterie in Deutschland Impfstoffe vergriffen
23.05.2007, 14:58 UhrDer Impfstoff gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist derzeit knapp. Ein Grund für die erhöhte Nachfrage ist nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen (Hessen) die Ausweisung neuer FSME-Risikogebiete. Auch die Befürchtung, dass es nach dem milden Winter zu einer massiven Vermehrung der Zeckenpopulation kommen könnte, spiele eine Rolle für den vorübergehenden Versorgungsengpass.
Die beiden deutschen Hersteller haben deshalb in Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut ausgearbeitet, wie die bis Herbst 2007 verfügbaren Impfstoffmengen angewandt werden sollten, heißt es weiter. Diese Empfehlung werde derzeit mit
der Ständigen Impfkommission (STIKO) dem Robert-Koch-Institut (RKI) abgestimmt und demnächst veröffentlicht.
Grundsätzlich wird die Impfung vom RKI für Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten viel im Freien bewegen, sagt Günther Dettweiler, ein Sprecher des Robert-Koch-Instituts in Berlin. Das sind zum einen Menschen, die wegen ihres Berufs viel in der Natur unterwegs sind, aber auch Ausflügler und Urlauber. Risikogebiete sind vor allem in süddeutschen Bundesländern zu finden wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz. Eine Karte der aktuell ausgewiesenen Risikogebiet kann auf der Seite des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) eingesehen werden.
Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte sie möglichst schnell entfernen, sagt Dettweiler. "Je länger die Zecke sitzt, desto höher ist das Infektionsrisiko." Häufig halten die Tiere sich aber auch lange am Körper auf, bevor sie stechen. Es sei deshalb immer ratsam, sich abzusuchen, nachdem man sich im Wald oder auf Wiesen aufgehalten habe. Eine nachträgliche FSME-Impfung nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen. Das könne die Diagnostik erschweren. Wurde die Impfung, die in mehreren Dosen verabreicht wird, schon begonnen, könnte möglicherweise eine vorgezogene nächste Impfung sinnvoll sein.
Quelle: ntv.de