Verwaiste Elefanten Jahrzehntelange Trauer
21.01.2009, 10:46 UhrZweifellos gehören sie zu den Dickhäutern - aber nur körperlich betrachtet. Elefanten sind sehr sensible Tiere. Elefanten vergessen nie, sagt schon ein Sprichwort. Das gilt, wie amerikanische Forscher festgestellt haben, umso mehr für den Verlust von Familienangehörigen. 20 Jahre und länger dauert es, bis Afrikanische Elefanten wieder Bindungen zu Artgenossen schließen und eine neue Familie gründen können, nachdem sie ihre Familie durch Wilderer verloren haben. Das berichtet das Team um die Ökologin Kathleen Gobush von der US- Klimabehörde NOAA im Fachjournal "Molecular Ecology".
Zum Einzelgängerleben gezwungen
Die Forscher beobachteten mehr als 100 Elefantengruppen im Mikumi-Nationalpark in Tansania. Ehe der Elfenbeinhandel 1989 weltweit verboten wurde, wurden fast 75 Prozent der Elefanten in dem Park von Wilderern getötet. "Die Wilderer zielten vor allem auf Elefanten mit großen Stoßzähnen, vor allem ältere Matriarchen", erläuterte Sam Wasser, einer der beteiligten Wissenschaftler. Anders als beim Asiatischen Elefanten besitzen beim Afrikanischen Elefanten in der Regel auch die Kühe Stoßzähne. "Viele der Elefantenkühe verloren ihre Mütter und Schwestern und waren zu einem Einzelgängerleben gezwungen."
"Elefanten haben ein sehr langes Leben. Sie sind extrem sozial und es gibt außerordentlich viel Gruppenintegration", sagte Wasser zu den Auswirkungen der Wilderei auf das Sozialgefüge der Elefanten. Bei ihren Untersuchungen im Mikumi-Park stellten die Wissenschaftler fest, dass die Elefanten dort in ungewöhnlich kleinen Gruppen lebten und etwa ein Drittel der weiblichen Elefanten Einzelgänger waren. Doch nicht alle der in Kleingruppen lebenden Elefanten waren mit den übrigen Mitgliedern der Herde verwandt, erläuterte Gobush. "Einige Elefanten waren in der Lage, neue Beziehungen mit fremden weiblichen Elefanten zu schmieden, andere nicht."
Quelle: ntv.de