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Der Preis der Schichtarbeit Jetlag verlangsamt das Gehirn

Japanische Geschäftsleute bei einem Nickerchen in Tokio.

Japanische Geschäftsleute bei einem Nickerchen in Tokio.

(Foto: picture alliance / dpa)

Egal, ob der Tagesrhythmus durch einen langen Flug oder durch Schichtarbeit gestört wird: die Folgen sind gewaltig und können bis zu einem Monat anhalten. Das können Forscher zumindest bei Tests mit Hamstern feststellen.

Jetlags führen einer Studie zufolge nicht nur kurzfristig zu Müdigkeit und Vergesslichkeit - lange Flugreisen können einen Monat lang negative Auswirkungen auf das Gehirn haben. Ähnliche Folgen haben auch wiederholte Nachtschichten oder andere ungewöhnliche Arbeitszeiten, wie Wissenschaftler der kalifornischen Universität Berkeley in der in der Fachzeitschrift "PLOS One" veröffentlichten Studie schreiben. "Ob jemand nun als Flugbegleiter arbeitet oder, wie etwa Ärzte, häufig verschiedene Schichten hat - eine wiederholte Störung des Tagesrhythmus führt wahrscheinlich zu langfristigen Folgen für die kognitiven Fähigkeiten", sagte die Psychologin Lance Kriegsfeld.

Für ihre Versuche unterwarfen die Forscher weibliche Hamster über eine Dauer von einem Monat zweimal die Woche einer sechsstündigen Verschiebung des Tagesrhythmus - das entspricht etwa dem Effekt eines Fluges von Frankfurt am Main nach New York. Wie erwartet hatten die Hamster in der Zeit größere Schwierigkeiten damit, leichte Aufgaben zu erlernen als Hamster, die ihren Tagesrhythmus beibehalten konnten. Was die Forscher überraschte: Die Lernschwierigkeiten hielten auch noch einen Monat an, nachdem die Hamster wieder ihrem eigenen Rhythmus folgen konnten.

Weniger Neuronen messbar

Die Forscher stellten bei den Hamstern eine Abnahme der Neuronenbildung im Hippocampus fest, der Hirnregion, die für das Gedächtnis und das Lernen wichtig ist und neue Hirnzellen bilden kann. Die Hamster bildeten während des Versuchsmonats nur halb so viele neue Neuronen wie die Hamster, deren Tagesrhythmus nicht beeinflusst worden war.

Jetlags behindern nach Ansicht der Forscher auch beim Menschen die Zellneubildung im Hippocampus. Der Studie zufolge leiden Vielflieger und Schichtarbeiter auch verstärkt unter Diabetes, Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Krebs und Potenzproblemen. Die Forscher empfehlen einen Tag Erholung für jede Stunde Zeitumstellung. Nachtarbeiter sollten tagsüber in dunklen und ruhigen Räumen schlafen, um ihren Körper an die Umstellung anzupassen.

Quelle: ntv.de, AFP

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