Wissen

Zu Darwins 205. Geburtstag Käfer bekommt nach 180 Jahren einen Namen

Nur zwei Exemplare von Darwinilus sedarisi konnten bislang gesichert werden: eins im Londoner Museum für Naturgeschichte und eins im Berliner Naturkundemuseum.

Nur zwei Exemplare von Darwinilus sedarisi konnten bislang gesichert werden: eins im Londoner Museum für Naturgeschichte und eins im Berliner Naturkundemuseum.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Jahr 1832 findet Charles Darwin in Südamerika einen Käfer. Doch der Vater der Evolutionslehre kommt nie dazu, diesen zu benennen. Lange Zeit gilt das Exemplar als verschollen, bis ein US-Biologe das Tier wiederentdeckt. Fraglich ist bloß, ob die Art bis heute überlebt hat.

Seine Entdeckung liegt bereits über 180 Jahre zurück, doch erst jetzt bekommt ein von Charles Darwin gefundener Käfer seinen wissenschaftlichen Namen. Darwinilus sedarisi heißt das Insekt, dessen Benennung eine Hommage sowohl an den berühmten Evolutionsforscher als auch an den US-Autor David Sedaris darstellt. Der gefundene Käfer gehört zur Familie der Kurzflügler.

Das Tier wurde von dem amerikanischen Entomologen (Insektenkundler) Stylianos Chatziamanolis beschrieben, der an der Universität Tennessee in Chattanooga forscht. Chatzimanolis veröffentlichte seinen Aufsatz über den Käfer im Fachjournal "ZooKeys" pünktlich zum 205. Geburtstag Darwins am 12. Februar 2014.

Nur zwei bekannte Exemplare

Der berühmte britische Naturforscher hatte auf seiner Reise mit der HMS Beagle  1832 in der argentinischen Hafenstadt Bahia Blanca angelegt und war dann über Land in die rund 700 Kilometer weiter nördlich gelegene Hauptstadt Buenos Aires gereist. Während seiner Exkursion sammelte Darwin zahlreiche Säugetier-Fossilien und auch einige lebende Organismen ein, darunter beispielsweise Insekten. Darwin brachte seine Funde anschließend in das Londoner Museum für Naturgeschichte, kam jedoch nie dazu, Darwinilus sedarisi zu beschreiben.

Das Exemplar galt lange als verschollen, bis Chatzimanolis es 2008 in einer Leihgabe des Londoner Museums ausfindig machte. "Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass eines der Fundstücke von Darwin stammte", schreibt der US-Biologe. "Eine neue Art zu entdecken ist immer aufregend, eine Art zu entdecken, die Darwin gesammelt hat, ist wirklich fantastisch." Den Tribut an den Schriftsteller Sedaris erklärt Chatziamanolis mit der Tatsache, dass er während der Präparierung der Fundstücke viele Stunden den Hörbüchern des humoristischen Autors lauschte.

Trotz umfangreicher Recherchen wurde bislang nur im Berliner Naturkundemuseum ein weiteres altes Exemplar gefunden, wie der Forscher in seinem Blog schreibt. Seit der Entdeckung des Käfers ist ein Großteil der Gegend in Argentinien, in der Darwin ihn gefunden hatte, in Ackerland umgewandelt worden. "Wir hoffen, dass eine gerade neu beschriebene Spezies nicht schon bereits ausgestorben ist."

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen