Betreuung von Krebspatienten Kaum psychologische Hilfe
07.09.2007, 12:23 UhrKrebskranke leiden häufig unter starken seelischen Belastungen und Depressionen. Doch nur ein Drittel aller Tumorpatienten wird auch tatsächlich psychologisch begleitet. Darauf weist Manfred Beutel von der Mainzer Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie hin. Solche therapeutischen Defizite können nach seinen Worten schwerwiegende Folgen haben: "Unbehandelt beeinträchtigen die depressiven Leiden die Betroffenen und ihre Lebensqualität oft erheblich und verschlechtern sogar den Krankheitsverlauf."
Beutel wird daher nun gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Leipzig und mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe die Wirksamkeit einer Kurzzeit-Psychotherapie bei depressiven Brustkrebspatientinnen erforschen. "Wir wollen prüfen, inwieweit wir auch mit einem begrenzten Zeitrahmen von maximal 25 Behandlungsstunden in sechs Monaten den Patientinnen helfen können", erklärt der Leipziger Sozialmediziner Reinhold Schwarz.
Depressive Erkrankungen könnten vor allem mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Ängsten vor Alleinsein einhergehen, sagt der Professor. In anderen Fällen stünden ein verletztes Selbstwertgefühl oder Versagensgefühle im Vordergrund, verbunden mit perfektionistischen und selbstkritischen Zügen. Die auf drei Jahre angelegte Studie soll klären, ob die Kurzzeit-Therapie bei beiden Formen depressiver Erkrankungen die Psyche gleich gut stabilisiert und die Lebensqualität erhöht.
Quelle: ntv.de