Spermienproduktion bei Buntbarschen Keiner kann schneller ablaichen
18.07.2011, 15:18 Uhr
Das Alphatier ist farbenprächtiger als die Beta-Männchen.
In Buntbarsch-Schwärmen vermehrt sich nur das Alpha-Männchen mit den Weibchen. Alle anderen Männchen fahren ihr Reproduktionssystem stark zurück. Kommt das Alphatier abhanden, beginnt ein Wettlauf um den frei gewordenen Platz. Dabei erreichen innerhalb von wenigen Stunden die Spermien der Buntbarsch-Männchen einen Top-Zustand.
Afrikanische Buntbarsche nehmen innerhalb von Stunden den Platz des Alpha-Männchens ein, wenn der Schwarm-Chef abhandenkommt. Die Barschmännchen kurbeln dazu ihr gedrosseltes Fortpflanzungssystem wieder an und können binnen weniger Stunden Eier befruchten. Das hat ein Team um Russell Fernald von der Stanford University herausgefunden und in den "Proceedings B” der britischen Royal Society publiziert.
Die Buntbarsche aus dem Tanganjika-See leben in Gruppen zusammen, in denen sich eines der Männchen als Alphatier herauskristallisiert. Nur dieses vermehrt sich mit den Weibchen. Die übrigen Männchen schalten ihre Reproduktion auf Sparflamme und harren einer Gelegenheit. Diese Fische sind weniger stark gefärbt und halten sich weitegehend zurück. Wenn aber das stärkste Männchen etwa einem Räuber zum Opfer fällt, setzt ein Rennen ein, um sich möglichst schnell vermehren zu können.
Frage von Minuten
Binnen weniger Minuten nach dem Entfernen des Alpha-Männchens aus den Versuchsaquarien begann eines der Beta-Männchen, sich als Alphatier aufzuspielen. Binnen Stunden konnte es zusammen mit den Weibchen ablaichen. Und die Spermien erreichten Top-Zustand in 24 Stunden. Und das alles, nachdem der Fisch über viele Wochen hinweg einen niedrigen Hormonspiegel, geschrumpfte Hoden und ein sehr blasses Aussehen hatte. Das Alphatier hingegen strahlt meist in satten, bunten Farben.
Co-Autorin Karen Maruska zeigte sich in einer Mitteilung zu der Arbeit überrascht von der Geschwindigkeit, mit der die Männchen umschalten. "Das Reproduktionssystem ist nicht abgewürgt, sondern nur stark gedrosselt.” Eine solche soziale Unterdrückung ist auch bei Affen, Nashörnern, Lachsen oder Mäusen bekannt, ergänzen die Forscher.
Quelle: ntv.de, dpa