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Ungewöhnlicher Selbstschutz Kleinster Frosch hortet Gift

Eleutherodactylus iberia ist so groß wie eine Fliege.

Eleutherodactylus iberia ist so groß wie eine Fliege.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zu Recht kann man den kleinsten Frosch der Welt als Giftzwerg bezeichnen. Forscher finden in der Haut des Tieres giftige Substanzen, die zu den Alkaloiden gezählt werden. Es wird vermutet, das der Minifrosch giftige Tierchen frisst, um selbst nicht gefressen zu werden.

In der Haut des kubanischen Zwergfroschs Eleutherodactylus iberia haben Wissenschaftler jetzt Gifte aus der Substanzklasse der Alkaloide nachgewiesen. Der Winzling, der nur so groß wie eine Fliege ist, verspeist vermutlich giftige Tierchen, um dann selbst für andere ungenießbar zu werden.

"Unter den fast 6000 Froscharten auf der Welt finden sich Hautalkaloide nur bei etwa 250 Arten", erklärt Prof. Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig. Dass auch die seltenen Mini-Frösche das Gift speichern, haben jetzt deutsche und kubanische Forscher um Vences festgestellt. Ihre Ergebnisse haben sie in der Zeitschrift "Biology Letters" veröffentlicht.

Nahrung enthält Giftstoffe

Der Frosch nimmt das Gift vermutlich mit der Nahrung auf, wie Vences berichtete. "Zur Beute des Frosches gehören extrem kleine und meist alkaloidhaltige Milben und Ameisen, die von größeren Fröschen schlichtweg übersehen werden", erläuterte der Wissenschaftler.

Durch die Ansammlung des Giftes in der Haut schützt sich der etwa einen Zentimeter lange Frosch vor Feinden. Vences: "Dadurch konnten sich diese Giftzwerge der Karibik erlauben, auch tagsüber aktiv zu sein und ihre auffällige Warnfärbung zu entwickeln."

Färbung soll abschrecken

Die typisch giftige Färbung des kleinsten Frosches der Welt.

Die typisch giftige Färbung des kleinsten Frosches der Welt.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Eine solche kontrastreiche Färbung ist meistens typisch für Gifttiere, die damit mögliche Feinde abschrecken wollen", erklärte Ariel Rodriguez vom Institut für Ökologie in Havanna, der Erstautor der nun veröffentlichten Studie.

Um die Zwergfrösche zu untersuchen, hatte sich Vences zusammen mit seinen kubanischen Kollegen im Regenwald im östlichen Kuba auf die Suche gemacht. Dies sei mühsam gewesen, berichteten die Forscher. "Um diese winzigen Tiere zu finden, muss man Blatt für Blatt das heruntergefallene Laub auf dem Boden des Regenwalds abtragen."

Quelle: ntv.de, dpa

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