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Nach einem Streit Männer wollen Sex, Frauen Zeit

Wer sich versöhnt, der zeigt seine Bemühung, den anderen zu verstehen und seine Meinung zu akzeptieren.

Wer sich versöhnt, der zeigt seine Bemühung, den anderen zu verstehen und seine Meinung zu akzeptieren.

(Foto: imago/Andreas Krone)

Versöhnung - im Moment der Wut und Enttäuschung scheint sie fast undenkbar. Doch ohne die Bereitschaft, zu vergeben, funktioniert die beste Beziehung nicht. Aber was tun, wenn ein einfaches "Es tut mir leid" nicht ausreicht?

Das Gesicht läuft rot an, die Stimme schraubt sich hoch und höher, bis die Stimme bricht. Türenknallen und Tränen, harte Worte und danach eisiges Schweigen. Und dann ist da noch dieses schlimme Gefühl: Das lässt sich niemals wieder kitten. Wenn die Emotionen brodeln, fällt vielen Paaren verzeihen und versöhnen schwer.

Richtig streiten ist schon nicht einfach, aber die richtige Versöhnung festigt am Ende die Bindung und gibt Zuversicht, gemeinsam auch die nächsten Probleme lösen zu können. Doch was tun, wenn ein "Es tut mir leid" nach einem handfesten Krach nicht ausreicht?

Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler der Bucknell Universität in Pennsylvania beschäftigt. Ein Psychologenteam um Joel Wade wollte wissen, welche Verhaltensweisen Männer und Frauen als besonders effektiv oder wünschenswert für die Versöhnung ansehen. Und ob es dabei Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Und wenn ja, welche.

Zunächst baten die Forscher 78 Studienteilnehmer, fünf Verhaltensweisen zu benennen, mit denen sie sich bei ihrem Partner entschuldigen würden. Aus den Angaben erstellten sie 21 Kategorien, die sie einer zweiten Gruppe von Probanden vorlegten. Diese Gruppe wurde gebeten, anzugeben, welche Verhaltensweisen sie für besonders effektiv hielten. Dabei stellte sich heraus, dass Kommunikation, Entschuldigen, dem Partner verzeihen, Zeit miteinander verbringen und Kompromisse eingehen, durchweg als am effektivsten eingestuft wurden.

Sex und Blumen

Die Wissenschaftler fanden aber auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern heraus: Männer empfinden demzufolge nett gemeinte Gesten und Sex als besonders effektiv, um eine Versöhnung voranzutreiben. "Frauen könnten sexuelle Gefälligkeiten nutzen, um sich wieder zu vertragen", erläutert Wade. Dem Mann werde damit vermittelt, dass sie immer noch sexuell aufgeschlossen seien und die Beziehung nicht beenden wollen. Frauen wünschten sich stattdessen mehr gemeinsam verbrachte Zeit mit ihrem Partner. Zeit signalisiere, dass sich der Partner Mühe gebe und die Beziehung weiterführen möchte. Außerdem sind Tränen bei Männern ein besonders geeignetes Mittel. Weinende Männer, heißt es, seien für die Studienteilnehmerinnen ein authentischer Beweis dafür, das sich der Partner um die Beziehung sorgt.

Die Wissenschaftler weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Studien-Ergebnisse lediglich die gespürte Effektivität widerspiegeln. In Beobachtungsstudien müsse nun weiter untersucht werden, wie effektiv diese Taten tatsächlich sind. Fest steht aber: Ohne die Bereitschaft zu vergeben kann die beste Partnerschaft nicht funktionieren. Wer vergibt, lebt gesünder, leidet weniger an Depressionen, Bluthochdruck, Migräne, Schlaf- oder Essstörungen, beweisen Studien. Wut- und Rachegedanken dagegen rauben unnötig Energie.

Quelle: ntv.de, dsi

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