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Zecken und milder Winter Mehr FSME-Infektionen

Die von Zecken übertragene Gehirnentzündung FSME tritt in Mitteleuropa immer häufiger auf. Die Zahl gemeldeter Patienten habe sich in Deutschland fast verdoppelt, berichtet die "Ärzte Zeitung".

Während 2006 bundesweit 541 Fälle gemeldet wurden, waren es 2004 erst 274 Fälle, heißt es unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut in Berlin. Die Zunahme der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis lasse sich auch mit dem warmen Herbst- und Winterwetter erklären, das Zecken begünstigt.

Auch in der Schweiz und Tschechien hat die Zahl der FSME-Fälle seit 2004 verdoppelt, wie eine internationale Forschungsgruppe in Wien mitteilte. In Österreich dagegen sei die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen vergleichsweise gering, da sich 87 Prozent der Bevölkerung gegen FSME impfen ließen, teilte die International Scientific Working Group on Tick-Borne Encephalitis (ISW-TBE) bei einer Tagung in Wien mit.

Zecken begeben sich auf Wirtssuche, wenn die Bodentemperatur über sieben Grad steigt. "Dann besteht ein Infektionsrisiko", sagte Prof. Jochen Süss von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Jena der "Ärzte Zeitung". Als Risikogebiete gelten laut RKI große Teile Bayerns und Baden-Württembergs sowie der Süden von Hessen und Thüringen. Wer sich dort viel in der Natur aufhalte, sollte sich gegen FSME impfen lassen. Je älter die Betroffenen seien, desto wichtiger sei die Impfung, da eine Gehirnentzündung mit dem Alter gefährlicher werde.

Für eine Immunisierung gegen FSME sind den Angaben zufolge drei Impfungen nötig: Zwischen dem ersten und dem zweiten Termin sollten dabei mindestens vier Wochen liegen. Ein Schutz sei frühestens 14 Tage nach der zweiten Impfung zu erwarten. Eine dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten könne dann einen Schutz für drei bis fünf Jahre bringen. Inzwischen gebe es auch Schnellimmunisierungen mit drei Impfungen in drei Wochen.

Nach Angaben der ISW-TBE wird FSME immer noch unterschätzt. Die Krankheit befalle das zentrale Nervensystem und führe bei 35 bis 58 Prozent der Erkrankten zu neurologischen Komplikationen. Etwa 1 bis 2 Prozent der Erkrankten sterben. Einziges Mittel gegen die Krankheit sei die vorbeugende Impfung.

Quelle: ntv.de

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