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Um den Hunger stillen zu können Moderner Anbau ist weltweit nötig

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Bauern bei der Feldarbeit in Nsanje, Malawi.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Um den stets steigenden Bedarf an Lebensmitteln zu decken, müssen in wenig technisierten Ländern die Agrarflächen mit modernen Anbautechniken bewirtschaftet werden. Diese Methoden sind nicht nur einträglicher, sondern auch umweltverträglicher, wissen US-Forscher und skizzieren ein Zukunftsszenario.

Der Bedarf an Lebensmitteln wird sich in der Zeit von 2005 bis 2050 mindestens verdoppeln. Das sagen Forscher um David Tilman von der Universität von Minnesota in St. Paul voraus. Bis dahin könnten zu den aktuell rund 7 Milliarden Menschen weitere etwa 2,3 Milliarden hinzukommen. Zudem erhöht der zunehmende Wohlstand unter anderem die Nachfrage nach Fleisch, für das sehr viel Getreide verfüttert werden muss.

Die zur Versorgung nötige Menge an Lebensmitteln ließe sich vergleichsweise umweltschonend gewinnen – wenn die bislang wenig technisierten Länder moderne Anbautechniken verwenden, schreiben die Wissenschaftler in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.

Dies würde zudem das Klima schützen, weil weniger Wald für neue Felder gerodet werden müsste, erläutern die Forscher um David Tilman von der Universität von Minnesota in St. Paul. Das Abholzen neuer Flächen in ärmeren Ländern würde dazu führen, dass bis 2050 weltweit rund eine weitere Milliarde Hektar Land gerodet würden.

Sanfte Intensivierung soll Treibhausgase einsparen

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In Nikaragua erntet ein Bauer das Zuckerrohr von seinem Feld.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Weitere Folge dieser Entwicklungsvariante: Im Jahr 2050 werden jährlich zusätzlich drei Milliarden Tonnen klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt. Wie bei Klimaforschern üblich geben sie diese Größe in Gigatonnen Kohlenstoff aus Kohlendioxid an. Zum Vergleich: 2010 gab es einen weltweiten CO2-Ausstoß von 30,6 Gigatonnen. Das berichtete die internationale Energie-Agentur (IEA) im Mai.

Der Stickstoffverbrauch – etwa durch Dünger – beträgt im Szenario der Forscher im Jahr 2050 etwa 250 Millionen Tonnen pro Jahr. Bereits jetzt ist ineffizientes Düngen aber eine wichtige Ursache für die Überdüngung zahlreicher Gewässer und der küstennahen Meere.

Demgegenüber steht die schonendere Variante, die Tilman und seine Kollegen berechnet haben. Eine "moderate" Intensivierung auf den bestehenden Feldern in den schlechter entwickelten Ländern käme mit 200 Millionen zusätzlich gerodeten Hektar aus, mit einer Milliarde Tonnen Treibhausgasen und etwa 225 Millionen Tonnen Stickstoff pro Jahr. Das Team geht davon aus, dass sich der Stickstoff-Einsatz durch gutes Wirtschaften noch weiter reduzieren ließe.

"Das Erreichen großer Erträge auf den bestehenden Anbauflächen in Ländern mit geringem Ertrag ist von größter Wichtigkeit, wenn die künftige Nachfrage kleinstmögliche Auswirkungen auf die Umwelt haben soll", schreiben die Forscher.

Quelle: ntv.de, dpa

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