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Hubble-Nachfolger für 6,5 Milliarden NASA verkalkuliert sich

Immer wieder liefert das Hubble-Teleskop faszinierende Bilder aus den Fernen des Weltalls. 2014 soll es abgelöst werden, durch das mit modernster Technik ausgestattete "James Webb Space Telescope". Doch das könnte sich nun verzögern - die NASA hat sich offenbar drastisch verkalkuliert.

Das "James Webb Space Telescope": teure Hubble-Nachfolge.

Das "James Webb Space Telescope": teure Hubble-Nachfolge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das neue "James Webb Space Telescope" der NASA wird deutlich teurer als geplant. Bei der Kalkulation des Hubble-Nachfolgers, der mit allen technischen Schikanen ausgerüstet ist, hat sich die US-Weltraumbehörde offenbar drastisch verkalkuliert. Mindestens 6,5 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) soll das High-Tech Teleskop nun kosten, das sind 1,4 Milliarden Dollar mehr als bisher im Etat eingeplant.

Als Folge könnte sich der für Juni 2014 geplante Start um 15 Monate oder sogar noch länger verzögern, heißt es im Untersuchungsbericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe, der in Washington veröffentlicht wurde. Grund für das Problem sind demnach Fehler bei der Etatplanung und beim Projektmanagement der US-Raumfahrtbehörde. Als Konsequenz muss die US-Raumfahrtbehörde NASA jetzt nach zusätzlichen Geldquellen suchen.

Zusätzlich 200 Millionen pro Jahr

Das Infrarot-Observatorium ist als Nachfolger des "Hubble"-Teleskops gedacht, neben der NASA sind auch die Europäer und Kanadier beteiligt. So soll eine Ariane 5-Rakete der Europäischen Raumfahrtagentur das neue Teleskop ins All befördern.

Die Arbeitsgruppe war im Juni auf Drängen der demokratischen US-Senatorin Barbara Mikulski eingesetzt worden, um die Hintergründe der sich abzeichnenden Kostenexplosion und Produktionsverzögerungen zu untersuchen.

Selbst ein auf September 2015 verschobener Start wäre nur dann möglich, wenn die NASA in den nächsten zwei Jahren jeweils zusätzliche rund 200 Millionen Dollar lockermachen würde, stellt das Gremium fest. Vertreter der NASA räumten ein, dass es angesichts der schwachen US-Wirtschaft schwer sein werde, den Kongress zur Bewilligung zusätzlicher Mittel zu bewegen. Aber alle Möglichkeiten, so auch innerhalb des Teleskopprogramms selbst, würden ausgeschöpft, um einen Start des Observatoriums sicherzustellen.

NASA-Chef Charles Bolden kündigte als erste Konsequenz aus der Untersuchung eine interne Umorganisation bei der Betreuung des Projekts an. So soll ein neuer Programmmanager im Washingtoner Hauptquartier der NASA für mehr Transparenz und Kontrolle sorgen. Zugleich zeigte sich Bolden erfreut über eine positive Feststellung im Untersuchungsbericht: Demnach lässt das Projekt technisch bisher nichts zu wünschen übrig.

Quelle: ntv.de, dpa

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