Warnung vor Parkinson-Therapie Nutzen nur vermutet
23.06.2009, 18:11 UhrMedizinische Fachgesellschaften haben vor einer Parkinson-Therapie mit sogenannten adulten Stammzellen gewarnt. Die Risiken einer solchen Behandlung stünden "in keinem Verhältnis zu einem nur vermuteten Nutzen".

Derzeit sei ein Nutzen der Therapie für Parkinson-Patienten nicht nachgewiesen, sagen Experten.
(Foto: picture-alliance / dpa)
So heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Deutschen Parkinson-Gesellschaft (DPG) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sei ein Nutzen dieser Therapie nicht nachgewiesen, bei der den Patienten aus dem Knochenmark gewonnene Stammzellen eines Erwachsenen direkt in die Gehirnflüssigkeit oder das Gehirn transplantiert oder injiziert werden.
Die Therapie wird demnach weltweit von verschiedenen Anbietern, seit einiger Zeit auch von einem privaten Institut in Köln angeboten. Nach Angaben der Experten ist zum Beispiel nicht ansatzweise gesichert, dass Stammzellen, die in die Gehirnflüssigkeit transplantiert werden, überhaupt die Gehirnareale erreichen können, in denen sie gebraucht werden.
Dem fehlenden Nutzen der angebotenen Stammzelltherapie stehen laut DPG und DPN mögliche erhebliche Gesundheitsrisiken gegenüber. In Studien über die Einbringung von Knochenmarkzellen in Herzkranzgefäße konnte demnach festgestellt werden, dass diese Stammzellen im Herzmuskel Knochenmark bildeten und kein Muskelgewebe. Solch ein Vorgang im Gehirn könnte kaum abschätzbare unerwünschte Risiken bei Patienten hervorrufen. Wissenschaftliche Daten aus klinischen Studien zu den möglichen Gesundheitsrisiken fehlen.
Quelle: ntv.de, AFP