Wissen

5000 Euro von Klimaforschern Provokanter Widerspruch

Mit einer Wette in Höhe von 5.000 Euro haben Potsdamer Klimaforscher der These von einer vorübergehenden Pause der globalen Erderwärmung widersprochen. Bei dem Streit geht es um Simulationen von Forschern des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Demnach soll die Temperatur im kommenden Jahrzehnt nicht wie vom Weltklimarat (IPCC) vorhergesagt um 0,3 Grad steigen. Stattdessen werde die Erdtemperatur zunächst auf dem derzeitigen Niveau bleiben.

In Mittel- und Nordeuropa könnte es demnach sogar um ein Zehntel Grad kühler werden. Erst zwischen 2015 und 2020 soll die Erwärmung dann wieder an Fahrt gewinnen. Die Abweichung zur IPCC-Prognose ergibt sich der Zeitung zufolge, weil die norddeutschen Wissenschaftler in ihren Modellen erstmals bestimmte natürliche Klimaschwankungen einbeziehen.

Dem widersprach der Mitverfasser des UN-Klimaberichts, Stefan Rahmstorf: "Die neue Prognose ist keinesfalls Konsens unter den Klimaforschern - ganz im Gegensatz zur vom Menschen verursachten globalen Erwärmung", sagte der Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. "Mit der Wette ging es uns vor allem darum zu zeigen, dass es eben keinen Konsens darüber gibt und dass man recht vorsichtig sein muss mit solchen Prognosen", sagte Rahmstorf.

Der Kieler Studien-Mitautor Mojib Latif warnte in der "FR" aber vor einer Fehlinterpretation des Resultats: "Wir postulieren nicht, dass die vom Menschen verursachte Klimaänderung nicht so schlimm ausfallen wird wie befürchtet."

E.ON-Chef Bernotat bei Klimazielen skeptisch

Er und seine Kollegen in Potsdam gehen vielmehr davon aus, dass die globalen Temperaturen auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden, und sind zu einer Wette bereit: Sollte die Durchschnittstemperatur in den Jahren 2000 bis 2010 tatsächlich niedriger oder gleich der Durchschnittstemperatur in den Jahren von 1994 bis 2004 sein, wollen Rahmstorf und Kollegen 2.500 Euro zahlen. Der gleiche Betrag wird auch auf den Zeitraum von 2005 bis 2015 gesetzt. Sollte die durchschnittliche Temperatur darüber liegen, würden die Kieler Kollegen zur Kasse gebeten. Bislang hätten diese noch nicht eingeschlagen, sagte Rahmstorf.

Nach seinen Worten zählt beim Kohlendioxid "der kumulative Effekt der Emissionen". So könne der Effekt der hohen Kohlendioxid-Belastung über wenige Jahre zwar gering sein. "Doch Kohlendioxid sammelt sich über die Jahrzehnte immer weiter an, ein Teil bleibt sogar Jahrtausende in der Atmosphäre", sagte er. Er plädiert dafür, "weltweit bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen mindestens zu halbieren". Nur so sei es möglich, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Derweil äußerte sich E.ON-Chef Wulf Bernotat skeptisch über die Klimaziele der Politik. "Ich fürchte, wir Europäer werden nicht einmal das Kyoto-Ziel erreichen", sagte er der "Zeit" laut Vorabmitteilung. Bisher hätten sich zudem Teile der Politik davor gedrückt, dem Bürger offen zu sagen, dass es "Klimaschutz nicht umsonst gibt". Zugleich warnte er aber die Bundesregierung vor übertriebenen Hoffnungen, beispielsweise bei der Windkraft.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen