Südkorea will im All mitmischen Satellit auf falschen Wegen
25.08.2009, 10:34 Uhr
Der Start der Trägerrakete war ohne Komplikationen.
(Foto: dpa)
Nach mehreren vergeblichen Versuchen hat Südkorea seine erste eigene Trägerrakete ins All geschickt. Der Forschungssatellit ist allerdings nicht in seiner geplanten Umlaufbahn angekommen. Die Trägerrakete habe ihn nicht genau in die Ziellaufbahn gebracht, sagte Wissenschaftsminister Ahn Byong Man. Experten im Weltraumzentrum konnten bisher nicht erklären, was schiefgegangen ist oder was nun mit dem Satelliten passiert. Er habe allerdings keinen eigenen Antriebsmotor, um seine Flugbahn zu korrigieren. Sie nannten den Raketenstart dennoch "einen Teilerfolg".
Das südkoreanische Fernsehen zeigte Bilder, wie sich kurz nach dem Start um 17.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) der untere Teil der Rakete erfolgreich vom oberen Teil trennte und dessen Triebwerke zündeten. Der Start sei vollkommen normal verlaufen, sagte Wissenschaftsminister Ahn Byong Man. Aus bislang ungeklärter Ursache befinde sich der wenig später im All ausgesetzte Satellit aber 360 Kilometer von der Erde entfernt, gut 60 Kilometer weiter als eigentlich vorgesehen. Aus diesem Grund könnten keine Signale empfangen werden.
Koreanische Wissenschaftler versuchten fieberhaft, mehr über den Verbleib des Satelliten herauszufinden, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Sie wollten sich aber nicht dazu äußern, ob möglicherweiße doch noch ein Kontakt hergestellt werden könne. Dennoch zitiert Yonhap die Wissenschaftler mit den Worten, der Start sei zumindest "ein halber Erfolg" gewesen, da die Rakete ohne Probleme funktioniert habe.
Vorzeitige Gratulationen
"Ich gratuliere unserem Volk", kommentierte Ministerpräsident Han Seung Soo den erfolgreichen Raketenstart - allerdings bevor die Satellitenprobleme klar wurden. Südkorea ist damit das zehnte Land auf der Welt, von dessen Territorium eine Rakete ins Weltall gestartet ist. Insgesamt waren zuvor sieben geplante Startversuche abgebrochen worden - meist wegen technischer Probleme. Für die Entwicklung des Prestigeprojekts hatte Südkorea mit Russland zusammengearbeitet. Insgesamt wurden für den Bau der 33 Meter langen KSLV-1 knapp 503 Milliarden Won (rund 283 Millionen Euro) ausgegeben. Bislang schickte Seoul seine Satelliten stets mit Hilfe von Trägerraketen anderer Länder ins All.
Das Nachbarland Nordkorea hatte angesichts der Startvorbereitungen gefordert, der UN-Sicherheitsrat müsse sich mit dem südkoreanischen Raketenprogramm genauso befassen wie mit dem Nordkoreas. Seoul wies diesen Vergleich jedoch mit der Begründung zurück, dass es sich bei dem eigenen Raketenstart um ein rein wissenschaftliches Projekt handele.
Quelle: ntv.de, AFP