Aus Japans Katastrophe lernen Schnelle Energiewende gefordert
12.04.2011, 16:29 Uhr
Der Meteorologe vom Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften GEOMAR in Kiel, Mojib Latif spricht auf dem 6. Extremwetterkongreß in Hamburg.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Reaktorkatastrophe in Japan gibt vielen Klima- und Wetterforschern Recht. Sie fordern seit langem die Energiewende weg von Atom, Kohle, Öl und Gas - hin zu Wind und Sonne. Auf dem Hamburger Extremwetterkongress erhalten sie zusätzlich Schwung.
Extremwetterkongress im Zeichen der Reaktorkatastrophe: Klimaexperten wie der Kieler Professor Mojib Latif fordern angesichts der Havarie des japanischen Atomkraftwerks Fukushima eine schnelle Energiewende. "Atomenergie löst mit Sicherheit kein Klimaproblem", sagte Latif zum Auftakt des viertägiges Kongresses in Hamburg. Dazu spiele sie weltweit gesehen eine viel zu kleine Rolle. Nach Auskunft der US-Energiebehörde EIA macht Kernenergie weltweit rund fünf Prozent der gesamten Energiegewinnung aus.
Unterstützung bekam Latif vom Meteorologen Sven Plöger. "Das Klimaproblem lösen wir, indem wir die Energiewende machen, wir müssen die Wirkung von Japan jetzt nutzen." Der Extremwetterkongress sei der ideale Ort, darüber zu sprechen. Denn ohne Unwetter würde kaum jemand an den Klimawandel denken.
CO2 ist kein Klimakiller
Plöger kritisierte, dass Kohlendioxid (CO2) häufig als "Klimakiller" bezeichnet werde. Kohlendioxid als Bestandteil der Atmosphäre sei ein wichtiges Gas. Ein Problem seien allerdings die 30 Milliarden Tonnen CO2, die jährlich vom Menschen in die Atmosphäre ausgestoßen werden und den Klimawandel antreiben. "Man sieht, riecht und schmeckt es nicht, wir können es mit unseren Sinnen nicht erfassen." Wäre CO2 schwarzer Rauch, der stinkt, stünde der Klimaschutz längst ganz oben auf der politischen Agenda, sagte Plöger.
Auf dem Kongressprogramm von Mittwoch steht noch ein Bonbon für echte Krimifans: Ein Ermittler wird Zusammenhänge zwischen Wetter und Kriminalität erklären.
Quelle: ntv.de, dpa