Forscher sind Quelle auf der Spur Stammt das Mondwasser von der Erde?
10.05.2013, 12:37 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Mond ist zwar eine extrem trockene Wüstenlandschaft. Aber ein wenig Wasser besitzt er trotzdem, wie Forscher schon vor Jahren bestätigen konnten. Jetzt sind sie dem Ursprung des Wassers auf der Spur und äußern eine erste Vermutung.
Das Wasser auf dem Mond stammt offenbar aus derselben Quelle wie das irdische. Das schließen US-Forscher aus einer genauen Analyse des Mondwassers. Demnach enthält es genauso viel schweren Wasserstoff wie das Erdwasser. Die junge Erde sei daher vermutlich bereits "nass" gewesen, als der Mond aus ihr herausgeschlagen wurde, schreiben die Wissenschaftler um Alberto Saal von der Brown University in Providence (US-Staat Rhode Island) im US-Fachblatt "Science".
Der gängigen Theorie zufolge wurde der Mond vor rund 4,5 Milliarden Jahren durch einen gigantischen Asteroidentreffer aus der entstehenden Erde herausgeschlagen. Ein derart heftiger Einschlag sollte leicht flüchtige Elemente wie Wasserstoff so stark verdampft haben, dass sie ins Weltall entschwanden. Demnach hätte der Mond seine Existenz knochentrocken begonnen.
Analysen von Bodenproben, unter anderem aus dem "Apollo"-Programm der US-Raumfahrtbehörde Nasa, haben jedoch Spuren von Wasser sowohl auf der Mondoberfläche als auch in Proben aus dem Inneren des Erdtrabanten gefunden. So ist etwa Wasser in sehr ursprünglichem vulkanischem Glas aus dem Mondinneren eingeschlossen.
Wasser überstand Einschlag
Die Untersuchung dieses Wassers kann Hinweise auf dessen Herkunft liefern. So besitzt das in Kometen aus den Außenbezirken des Sonnensystems eingefrorene Wasser verhältnismäßig viel sogenannten schweren Wasserstoff (Deuterium). Deuterium hat zwei statt einen Baustein im Atomkern: außer dem üblichen Proton noch ein Neutron. Das Wasser im inneren Sonnensystem enthält dagegen wenig Deuterium.
Die Analyse des Mondwassers zeigt, dass sein Deuteriumanteil gut mit dem irdischen übereinstimmt sowie mit dem einer Klasse sehr ursprünglicher Meteoriten, den sogenannten kohligen Chondriten aus dem Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. "Die einfachste Erklärung für unsere Beobachtung ist, dass es zum Zeitpunkt des Großen Einschlags bereits Wasser auf der Proto-Erde gab", erläutert Saal in einer Mitteilung seiner Hochschule. Demnach hätte sich doch nicht sämtlicher Wasserstoff verflüchtigt. "Ein Teil dieses Wassers überstand den Einschlag, und das ist, was wir heute im Mond sehen."
Die Beobachtung erlaube auch Schlüsse über die Herkunft des irdischen Wassers, betont Ko-Autor Erik Hauri von der Carnegie Institution in Washington. "Die neuen Daten liefern den bislang besten Beleg, dass kohlige Chondriten eine gemeinsame Quelle für das Wasser von Erde und Mond waren – und vielleicht für das gesamte innere Sonnensystem."
Quelle: ntv.de, dpa