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Altruismus in der Steinzeit Ur-Elvis in Nächstenliebe versorgt

50 Jahre wurde er alt, vor rund 500.000 Jahren in Spanien: der "Ur-Elvis" war für damalige Verhältnis ein Greis. Forscher finden heraus, dass er an Arthrose litt und einen Wirbelsäulenschaden hatte. Nur eines half ihm offenbar, so lange zu überleben: Das altruistische Verhalten seiner Mitmenschen.

Einen Hüftknochen des Homo heidelbergensis fanden die Forscher schon vor 15 Jahren - fünf Wirbelknochen ergänzen nun das Bild, dass die Archäologen von Elvis haben.

Einen Hüftknochen des Homo heidelbergensis fanden die Forscher schon vor 15 Jahren - fünf Wirbelknochen ergänzen nun das Bild, dass die Archäologen von Elvis haben.

(Foto: REUTERS)

Schon unter den Ur-Menschen scheint es so etwas wie Nächstenliebe und Mitleid gegeben zu haben: Wissenschaftler haben im Norden Spaniens Überreste eines vor rund einer halben Million Jahren lebenden Mannes entdeckt, der trotz schwerer Gebrechen älter als 50 Jahre wurde. "Elvis", wie sie ihn genannt haben, war für damalige Verhältnisse damit ein Greis. Dass er es bis in dieses hohe Alter geschafft habe, sei durch die Hilfe anderer Ur-Menschen zu erklären, erläutert der Paläontologe Alejandro Bonmati in der jüngsten Ausgabe der US-Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences".

"Elvis", ein Homo heidelbergensis, habe einen äußerst schmerzhaften Wirbelsäulenschaden gehabt. Dies sei anhand des gefundenen Beckens und fünf Wirbeln nachgewiesen worden. Zudem litt er an Arthrose (Gelenkverschleiß). Er war somit stark gehbehindert und konnte nicht jagen. "Die anderen müssen ihn mit Fleisch versorgt und ihm beim Laufen geholfen haben", sagt Bonmati. Dies lasse auf ein altruistisches Verhalten schließen.

"Elvis, the Pelvis"

Das Becken (Pelvis) war bereits vor 15 Jahren bei Ausgrabungen im Atapuerca-Gebirge nahe Burgos in Nordspanien entdeckt worden. Seinen Namen verdankt der Hominide dem "King of Rock'n'Roll": Elvis Presley war wegen seiner sexy Hüftschwünge ("Elvis, the Pelvis") bekannt. Mit den fünf später gefunden Wirbeln konnte nun das Aussehen des Ur-Menschen von Atapuerca rekonstruiert werden. Er war demnach mit einer Statur von 1,75 Metern und 95 Kilogramm Gewicht sehr robust.

Im Atapuerca-Gebirge hatten Forscher bereits vor Jahren die bislang ältesten Überreste der ersten Westeuropäer entdeckt. Sie werden dem "Homo antecessor" zugerechnet, der nach Überzeugung vieler Wissenschaftler sowohl den modernen Menschen als auch den Neandertaler hervorbrachte. Die Überreste lagen in einer Schicht von 1,1 bis 1,2 Millionen Jahre altem Gestein.

Quelle: ntv.de, dpa

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