Vorenthaltenes schmeckt am besten Verbote fördern Übergewicht
17.09.2009, 14:34 UhrDass der Einfluss der Eltern auf die Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder eine große Rolle spielt, vermuteten Experten schon lange. Doch nun ermittelten amerikanische Forscher, dass gerade strenge Ernährungsregeln selbst auch Auslöser für Übergewicht sein können. "Essverbote führen dazu, dass das Kind keine eigene Kontrolle über die Aufnahme von Nahrungsmitteln entwickelt, sondern eher Verbotenes als besonders schmackhaft erlebt und diese Produkte - wenn sie verfügbar sind - heimlich verschlingt", erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Dr. Stephanie Anzman und Prof. Leann Birch vom Forschungszentrum "Übergewicht in der Kindheit" der University of Pennsylvania in den USA beobachteten 10 Jahre lang das Essverhalten von 197 Mädchen. Sie begannen mit der Studie, als die Mädchen 5 Jahre alt waren. Die Wissenschaftlerinnen protokollieren den Body-Mass-Index (BMI) und sie befragten die Mädchen nach den Erziehungspraktiken der Eltern in Bezug auf das Essen.
Kontrolle hindert Selbstkontrolle
Berücksichtigt wurde auch der elterliche BMI, Einkommen von Vater und Mutter sowie Bildungsstand. Demnach zeigte sich, dass - unabhängig von anderen Faktoren - zu viel elterliche Kontrolle eine gesunde Selbstkontrolle behindert. Als 15-Jährige neigten Kinder, deren Eltern das Essen immer streng kontrollierten, zu einer schlechteren Selbstregulation sowie zu Übergewicht.
"Eltern können ihren Kindern helfen, wenn sie ihnen zwischen gesunden Lebensmitteln die Wahl lassen. Sinnvoll ist es, nur gesunde Lebensmittel zu Hause zu haben, als ungesunde Lebensmittel zu verstecken. So müssen Eltern ihren Kindern nicht ständig erklären, dass diese rationierten Naschereien für sie schädlich sind", empfiehlt Dr. Fegeler.
Quelle: ntv.de, bvkj