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Psychische Störung bei Promis "Viele Stars haben Borderline"

Justin Bieber machte in den vergangenen Monaten häufig mit Regelverstößen auf sich aufmerksam.

Justin Bieber machte in den vergangenen Monaten häufig mit Regelverstößen auf sich aufmerksam.

(Foto: dpa)

Stars als Halbgötter - diese Zeiten sind lange vorbei. Bei Popstars wie Justin Bieber, Miley Cyrus oder auch Britney Spears gehören Skandale zum Leben dazu. Kein Wunder, sagt ein Psychiater: Viele Stars dürften eine Borderline-Störung haben.

"Viele Stars sind Borderliner", sagt Psychiater Borwin Bandelow.

"Viele Stars sind Borderliner", sagt Psychiater Borwin Bandelow.

(Foto: dpa)

Stars sind wie Sterne, die am Firmament unserer Gesellschaft leuchten. Menschen blicken zu ihnen auf und lassen sich von ihrem Glamour und Glitzer faszinieren. Doch während früher oft ein makelloses Bild von Stars aus Hollywood oder der Popmusik gezeichnet wurde, dominieren heute die Skandale. Justin Bieber ist zu schnell zu betrunken Auto gefahren, Amy Winehouse litt unter Drogensucht und Britney Spears war von ihrem Leben so überfordert, dass ihr Vater und später auch ihr Verlobter ihre Vormundschaft übernahmen.

Ganz so einfach scheint ein Leben als Star also nicht immer zu sein. Vor allem dann nicht, wenn man in Reality-Formaten wie dem "Dschungelcamp" oder "Big Brother" vorgeführt wird. Der Kanadier Justin Bieber muss sich nun sogar eine Online-Petition gefallen lassen, in der seine Abschiebung aus den USA gefordert wird.

Wie halten die sogenannten Stars das nur aus? Ganz einfach, sagt ein Experte der Uni Göttingen. Man muss eine psychische Störung haben. "Viele haben eine sogenannte Borderline-Persönlichkeit", sagt der Psychiater Borwin Bandelow. Dazu gehörten Drogenmissbrauch, Selbstverletzungen, illegales Verhalten und zu schnelles Fahren. "Justin Bieber wäre nicht Justin Bieber, wenn er nicht so ähnliche Veranlagungen hätte." Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur hätten den Hang, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und das gelinge ihnen auch. Ihrem Talent sei Dank. Laut Bandelow schaffen sie es, "attraktiv und faszinierend auf andere Menschen zu wirken."

"Bieber hat Neigung zu Regelverstößen"

Bei Frauen und Männern äußert sich die Störung unterschiedlich. Weibliche Stars neigen laut Bandelow eher zu Magersucht, Drogenabhängigkeit und Impulskontrollstörungen. Ein gutes Beispiel ist für ihn Amy Winehouse, die für ihren Rauschmittelkonsum letztlich mit dem Leben bezahlte. Männer neigten dagegen zu "antisozialem Verhalten". Dass Bieber wegen Trunkenheit am Steuer im Gefängnis landete, sei zwar noch keine schlimme Straftat, so Bandelow, aber "er hat schon eine Neigung zu Regelverstößen."

Borderlinern kann geholfen werden. Nur wie? Bei Stars sei das gar nicht so leicht, erklärt der Psychiater. Denn viele wüssten gar nicht, dass sie krank sind. "Die finden ihr Verhalten okay". Doch das kann richtig gefährlich werden. "Man hat ja gesehen, dass diese Krankheit mit 27 Jahren immer am schlimmsten ist, und dass auch viele Stars in diesem Alter gestorben sind."

In diesem Zusammenhang ist oft vom  "Club der 27er" die Rede. Diese leicht zynische Wendung umschreibt die Gruppe all jener Pop- und Rockstars, die im Alter von 27 Jahren starben – teils durch Selbstmord, teils durch Drogenmissbrauch. Dazu gehören Musiker mehrerer Generationen wie  Jimi Hendrix, Kurt Cobain und eben Amy Winehouse. Doch selbst wenn die Betroffenen einsehen, dass sie Hilfe brauchen, liege kein einfacher Weg vor ihnen. Verhaltenstherapie und Medikamente verschafften zwar Linderung, eine Heilung sei aber schwierig. Bandelow: "Das einzige, was gut ist: Wenn die Betroffenen das 27. Lebensjahr überschritten haben, wird es besser."  

Quelle: ntv.de, mit dpa

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