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Trotz der Blut-Hirn-Schranke Wie Krebs ins Gehirn gelangt

Ein genetischer Schlüssel scheint Brustkrebszellen den Weg ins Gehirn zu eröffnen. Das berichten US-Forscher im britischen Fachjournal "Nature". Normalerweise schützt die nahezu unüberwindliche Blut-Hirn-Schranke das Hirn vor unerwünschten Eindringlingen.

Joan Massagu vom Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum in New York und ihre Mitarbeiter identifizierten drei besonders aktive Gene in Krebszellen, die bei Brustkrebspatientinnen im fortgeschrittenen Stadium das Hirn befallen hatten. Zwei davon, die die Proteine COX2 und HB-EGF bilden, waren bereits bekannt dafür, dass sie die Beweglichkeit von Krebszellen erhöhen und ihr Eindringen in Gewebe erleichtern. Sie wurden auch schon bei Brustkrebs-Metastasen im Lungengewebe gefunden. Das dritte Gen für das Enzym ST6GALNAC5 dagegen scheint daran beteiligt zu sein, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, indem sie die Krebszellen an die Gefäße im Gehirn anheftet.

Natürliche Sperre durchdrungen

Das Gehirn ist im Allgemeinen gegen fremde Stoffe und Zellen durch besonders dichte Gefäßwände gut geschützt. Das Protein ST6GALNAC5, dass normalerweise nur im Hirngewebe vorkommt, verändert die Oberflächeneigenschaften der Krebszellen, so dass sich diese länger an die Gefäße binden und schließlich ins Hirngewebe eindringen können, berichten die Forscher.

Metastasen in Lunge oder Gehirn sind die Haupt-Todesursache bei Brustkrebs. Gerade Tochtergeschwüre im Gehirn können bei Brustkrebspatienten noch Jahre nachdem der Krebsherd entfernt wurde auftreten. Die Kombination der Gene zeige erstmals, welche Mechanismen beim Eindringen von Krebszellen ins Gehirn beteiligt sind, schreiben die Forscher. Damit könnte sich auch ein neuer Weg zeigen, die Bildung von Metastasen zu verhindern.

Quelle: ntv.de, dpa

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