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Wenn es dunkel wird... Wie steuern Motten?

Motten halten sich mit Hilfe ihrer feinen Fühler gerade in der Luft, wenn sie im Dunkel der Nacht Nektar suchen. Das haben Forscher um Sanjay Sane von der Universität von Washington in Seattle in Experimenten mit winzigen Skalpellen und etwas Klebstoff herausgefunden. Die Biologen präsentieren ihre Resultate im Journal "Science". Im Mittelpunkt der Arbeit steht der vierflügelige Tabakschwärmer (Manduca sexta).

Zweiflügler wie die Hausfliege, die Mücke und die Libelle fliegen am Tag und verlassen sich außer auf ihr Sehvermögen auch auf zwei pendelförmige Stummel hinter den Flügeln, Halteren genannt. Diese sorgen für Stabilität beim Flug. Bei vierflügeligen Insekten fehlen solche Anhängsel. Die Forscher wollten wissen, wie diese Insektengruppe trotzdem korrekt navigiert. Bei der Beantwortung der Frage erwiesen sich winzige Skalpelle und Klebstoff als hilfreich.

Nachdem das Team den Tabakschwärmern im Labor die Fühler abgetrennt hatte, flogen die so amputierten Falter auf einmal rückwärts und rammten viel häufiger Wände oder auch den Boden als andere, die sich weiter auf ihre Antennen verlassen konnten. Wenn die Forscher den Versuchsfaltern die Fühler mit Klebstoff wieder aufsetzten, gewann der Flug die alte Stabilität zurück.

Ausschlaggebend dafür ist eine kleine Struktur an der Basis der Fühler, die als Johnstons Organ bekannt ist, heißt es in "Science". Dieses Organ enthalte Sensoren, die jeden noch so geringen mechanischen Reiz - etwa von einem Windzug - in Nervensignale umsetzen, ans Hirn weitergeben und damit das Signal zum Gegensteuern liefern. Weitere Experimente zeigten dem Team, dass die Sensoren am Fuß der Antennen sogar winzige Bewegungen einer Blüte im Nachtwind wahrnahmen und dem Hirn der Tabakschwärmer zur Ausrichtung ihres Fluges weitergaben.

Quelle: ntv.de

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