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Aufatmen auf der ISS Wieder Kontakt zur Erde

Nach einem vollständigen Computerausfall im russischen Teil der Internationalen Raumstation ISS ist der Kontakt zur Erde wieder teilweise hergestellt worden. Das berichteten die US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf das NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas).


"Unsere russischen Kollegen haben über Nacht gute Fortschritte gemacht", zitiert "Florida Today" ISS-Flugdirektorin Holly Ridings. Nach Informationen des US-Fernsehsenders CBS funktioniert wieder eine von drei Computerverbindungen zwischen der ISS und der Erde. Damit sei es möglich, Befehle zum Zünden der Triebwerke zu geben, um die Raumstation auf Kurs zu halten.

Der Computerausfall hatte bei der NASA und dem russischen Vertragspartner große Besorgnis ausgelöst und bereits zur Aufstellung von Notfallplänen geführt. Danach hätte die amerikanische Raumfähre "Atlantis" bis Mittwoch, also einen Tag länger als geplant, angedockt bleiben können. Mit den Bordcomputern der Raumfähre können nach Angaben der NASA ebenfalls Kurskorrekturen durchgeführt werden.



Weder die NASA noch die russischen Experten konnten aber erklären, wie es zu dem bislang einmaligen Ausfall von gleich drei wichtigen Computern an Bord der ISS kommen konnte. Im schlimmsten Fall hätte die Besatzung der ISS die Raumstation verlassen und zur Erde zurückkehren müssen.


Die russischen Computer sind auch deshalb wichtig, weil sie die Raketen steuern, mit denen die ISS Weltraumschrott ausweicht oder auch in die richtige Position für ankommende Raumschiffe gebracht wird. Ohne die russische Sauerstoff-Maschine hat die ISS einen Luftvorrat für 56 Tage. Dann müsste die Besatzung die ISS verlassen. Für solche Notfälle ist immer eine russische Raumkapsel angedockt. Die russischen Techniker vermuteten, dass der Computerausfall von einer der Stromquellen an Bord ausging und dass es kein Software-Problem war.


Zwei Astronauten der angedockten Raumfähre "Atlantis" falteten am Mittwoch in einer Höhe von 330 Kilometern über Osteuropa ein verklemmtes Sonnensegel der ISS zusammen. Mit dem Arbeitseinsatz im freien All sorgten Patrick Forrester und Steve Swanson dafür, dass sich das neu installierte Sonnensegel der ISS stets nach dem Stand der Sonne ausrichten kann. "Ausgezeichnete Arbeit", lobte der Astronaut James Reilly die beiden Kollegen, während er den Fortgang der Arbeiten verfolgte. Forrester und Swanson setzten Spezialwerkzeuge ein, um das Solarpanel in seine Lagerbox zu verstauen.


In der Bodenstation der NASA in Houston überlegten die Ingenieure unterdessen, wie die Astronauten einen Teil des Hitzeschilds der Raumfähre "Atlantis" befestigen können, der sich beim Start gelockert hat. Die Reparatur ist für Freitag geplant. Dabei sollen die Astronauten Heftklammern verwenden, die sich in der Sanitätsausstattung der "Atlantis" fanden.


Der gelockerte Teil des Hitzeschilds bedeutet nach Einschätzung der NASA kein Risiko für die Rückkehr der "Atlantis" zur Erde. Die Weltraumbehörde will aber vermeiden, dass sich die Schäden am Hitzeschild bei der Landung vergrößern, was dann längere Reparaturen am Boden erforderlich machen würde. Bei drei in diesem Jahr noch geplanten Raumfährenflügen soll jede Verzögerung verhindert werden.







Quelle: ntv.de

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