Erlegt nur wegen des Elfenbeins Wilderer töten Zehntausende Elefanten
19.08.2014, 06:08 Uhr
Überreste zweier getöteter Elefanten im Norden Kenias.
(Foto: Chris Leadisimo/PNAS/dpa)
Allen Schutzbemühungen zum Trotz: Die Population der Elefanten in Afrika schrumpft einer Studie zufolge seit Jahren so stetig, dass ihr Überleben gefährdet ist. Grund ist die Wilderei - die bedient die große Nachfrage nach Elfenbein vor allem in Ostasien.
Wilderei setzt Afrikanischen Elefanten dramatisch zu. Einer Studie zufolge sind die Bestände deswegen über den Kontinent hinweg seit 2010 um durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr geschrumpft.

Changila, ein Elefant im Samburu-Nationalreservat in Kenia - er wurde im Januar 2013 von Wilderern getötet und seiner Stoßzähne beraubt.
(Foto: David Daballen/PNAS/dpa)
Forscher um den US-Biologen George Wittemyer von der Colorado State University in Fort Collins analysierten Daten zu Demografie und Todesursachen von Elefanten aus ganz Afrika. Dies sei die erste Einschätzung zum Ausmaß der Wilderei auf regionaler und kontinentaler Ebene, schreiben sie in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Möglichst genaue Angaben über das Ausmaß der illegalen Jagd seien wichtig, um den Schutz der bedrohten Tiere zu verbessern.
Die Autoren kombinierten lokale mit überregionalen Daten und begutachteten unter anderem Elefantenkadaver in Kenias Samburu Nationalpark, um illegale und natürliche Todesursachen zu beziffern. Diese Daten übertrugen sie dann auf die gesamtafrikanische Elefantenpopulation. Während zwischen 1998 und 2008 noch durchschnittlich 0,6 Prozent der Afrikanischen Elefanten illegal getötet wurden, stieg der Anteil danach deutlich an.
2011 trauriger Höhepunkt
Auf dem Höhepunkt im Jahr 2011 erlegten Wilderer den Berechnungen der Forscher zufolge etwa acht Prozent der Elefanten, was rund 40.000 Tieren entspreche. In jenem Jahr schrumpfte die Population demnach um etwa drei Prozent. Im Samburu Nationalpark wurden in den vier Jahren 2009 bis 2012 fast jeder fünfte Elefant getötet, wie das Team berichtet.
Demnach sind besonders die Bestände im zentralen und östlichen Teil des Kontinents betroffen. Die illegale Elefantenjagd setze den Populationen dermaßen zu, dass ihr Überleben gefährdet sei, warnt Wittemyer. Das Ausmaß der Wilderei steige mit den Schwarzmarktpreisen für Elfenbein, berichten die Forscher. So werde etwa Elfenbein aus dem Verkehr gezogen, das für China bestimmt sei. Um die Wilderei einzudämmen, müsse man vor allem die Nachfrage drosseln, insbesondere in Ostasien.
Aufruf zum Weltelefantentag
Anlässlich des Weltelefantentages am 12. August hatten Tierschützer in der vergangenen Woche die internationale Politik aufgerufen, den Handel mit illegalem Elfenbein gemeinsam zu bekämpfen. "Der Elfenbeinhandel kann nur gestoppt werden, wenn die Regierungen zusammenarbeiten und mit Interpol kooperieren, um die Hintermänner dieses internationalen Verbrechens aufzuspüren", sagte Robert Kless vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) in Hamburg.
Die Bilanz zum Weltelefantentag falle düster aus. "Nicht eine einzige Woche ist dieses Jahr vergangen, ohne dass eine größere Menge illegalen Elfenbeins irgendwo aufgegriffen wurde", betonte Kless. Für diese Ware seien die meisten Elefanten in Afrika gestorben. "Wo Armut und politische Instabilität es Wilderern und den Handelskartellen dahinter leicht machen, ungehindert zu operieren."
Quelle: ntv.de, abe/dpa