Frage & Antwort

Frage und Antwort, Nr. 170 Ist husten oder räuspern besser?

Beim Husten die Hand oder noch besser die Armbeuge vor den Mund halten. Das kann andere vor Ansteckung schützen.

Beim Husten die Hand oder noch besser die Armbeuge vor den Mund halten. Das kann andere vor Ansteckung schützen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was ist für Stimmbänder eigentlich schädlicher, wenn man erkältet ist: Husten oder kräftiges Räuspern? Was beansprucht mehr, was sollte man eher tun? fragt Elisabeth H. aus Trier

Es ist häufig eines der ersten Anzeichen der Erkältung, wenn es im Hals kratzt. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, dieses lästige Gefühl loszuwerden. Entweder man hustet herzhaft, bis die Reizung vorerst vorbei ist, oder man lässt die Stimmbänder flattern und räuspert sich ausgiebig. Beides ist gleichermaßen verbreitet. Doch was ist besser und sorgt dafür, dass man möglichst schnell das lästige Kratzen wieder dauerhaft loswird?

Dr. Bernhard Lehnert von der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten in Greifswald erklärt zunächst, was beim Husten und Räuspern überhaupt passiert: "Über der Luftröhre befinden sich im Kehlkopf die Stimmbänder. Diese können wir öffnen und schließen." Wenn nun Fremdkörper wie etwa Staub in die Luftröhre gelangen, setzt der Hustenreflex ein – die ungewollten Gäste sollen schließlich auf dem schnellsten Weg wieder nach draußen befördert werden. Lehnert erklärt es in Zeitlupe: "Beim Husten schließen wir die Stimmbänder, dann versuchen wir auszuatmen, sodass in der Lunge ein großer Überdruck entsteht. Wenn wir nun die Stimmbänder plötzlich wieder öffnen, schießt Luft nach draußen und reißt Fremdkörper mit." Dieser Reflex schütze unter anderem vor allerlei Erstickungsgefahr.

Husten statt Räuspern

Dr. Bernhard Lehnert ist Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten in Greifswald.

Dr. Bernhard Lehnert ist Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten in Greifswald.

Auch das Räuspern erklärt der Experte: "Dabei schließen wir ebenfalls die Stimmbänder – aber nicht so fest. Dann pressen wir Luft durch, sodass die Stimmbänder die ganze Zeit vor sich hin rattern und vibrieren." Das sei, wie auch beim Husten, mechanischer Stress und eine große Belastung. "Doch der entscheidende Unterschied: Während wir diese Belastung beim Husten nur einmal haben, werden die Stimmbänder beim Räuspern über die ganze Zeitspanne des Räusperns strapaziert", sagt Lehnert.

Nicht nur wenn Fremdkörper in die Luftröhre dringen, empfinden wir den Drang zum Husten oder Räuspern. Auch, wenn die Stimmbänder aufgrund einer Erkältung anschwellen und erröten – das berühmte "Halskratzen". Und hier gilt genau dasselbe: Husten ist besser als räuspern. "Denn je weniger die Stimmbänder bei einer Erkältung belastet werden, desto schneller erholen sie sich und schwellen wieder ab", so der Mediziner.

Übrigens: Auch wenn man die Belastung für die Stimmbänder so gering wie möglich hält – die Stimme verändert sich im Laufe des Lebens. "Aller Wahrscheinlichkeit nach verändern sich die Stimmbänder an sich jedoch nicht", sagt Lehnert. Vielmehr sei es der Körper, der sich verändert. Deswegen höre man auch an der Stimme, ob jemand jung und kraftstrotzend oder geschwächt ist "Es gibt keinen 'alten Kehlkopf', sondern nur einen 'alten Körper', der diesen anbläst und zu nutzen versucht", resümiert der Mediziner.

Quelle: ntv.de

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