Frage & Antwort Können Zwillinge zwei Väter haben?
18.02.2009, 11:10 Uhr
In Deutschland gibt es pro Jahr etwa 10.000 Mehrlingsgeburten, Tendenz steigend.
Können Zwillinge verschiedene Väter haben? (fragt Tuyen Tran aus Hamburg)
Hebammen wissen ja nicht nur alles rund um Schwangerschaft und Baby, sie sind zudem für die meisten werdenden Mütter die Vertrauensperson schlechthin. Für die Beantwortung dieser Frage scheint uns das von Vorteil zu sein. Und so erkundigen wir uns bei Claudia Burkhardt aus Potsdam, wie es sich mit den Zwillingen verhält. Burkhardt ist seit 14 Jahren als Hebamme tätig.
"Es gibt zwei Formen von Zwillingsschwangerschaften", erklärt Claudia Burkhardt zunächst. "Eine Möglichkeit ist, dass sich das befruchtete Ei teilt. Beide Hälften haben dann das gleiche Erbgut und natürlich auch das gleiche Geschlecht. Das sind eineiige Zwillinge. Eineiige Zwillinge haben zwangsläufig ein und denselben Vater."
Das klingt logisch. Und es lässt vermuten, dass jetzt der für uns interessantere Teil folgt. "Die andere Form der Zwillingsschwangerschaft", fährt die Hebamme fort, "ist die häufigere. Bei dieser Form können auch ein Mädchen und ein Junge zur Welt kommen, und sie haben durchschnittlich nur etwa die Hälfte des Erbguts gemeinsam. Das sind die zweieiigen Zwillinge. Sie entwickeln sich, wenn im selben Zyklus zwei Eier von zwei Spermien befruchtet werden. Das muss nicht unbedingt gleichzeitig geschehen, aber zumindest zeitnah. Bei dieser Form der Zwillingsschwangerschaft", sagt Burkhardt, "ist es also durchaus möglich, dass die Zwillinge verschiedene Väter haben."
Zeitfenster mitunter gar nicht so klein
Oha. Wie sich nach weiterer Recherche herausstellt, braucht es für diese so genannte Superfecundatio ("Überbefruchtung") nicht einmal ein besonderes Organisationstalent von Seiten der Mutter. Das Zeitfenster, in der die beiden Befruchtungen stattfinden müssen, ist relativ großzügig bemessen: Es dürfen durchaus einige Stunden vergehen, mitunter sogar Tage. Das liegt zum einen daran, dass eine Frau auch über mehrere Tage hinweg fruchtbar sein kann, zum anderen bleiben Spermien in passender Umgebung vier bis fünf Tage befruchtungsfähig.
Übrigens nimmt die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, und zwar zweieiige, im Leben einer Frau stetig zu. Je älter eine Frau ist, umso häufiger reift nicht nur eine Eizelle heran, sondern zwei. Und auch Zwillinge in der Verwandtschaft erhöhen die Chancen für eine Mehrlingsschwangerschaft. Allerdings müssen sie zur Familie mütterlicherseits gehören. Die väterliche Linie hat hier keinen Einfluss.
Apropos Mehrlingsschwangerschaft: Es kann auch passieren, dass sich nach der Befruchtung zweier Eizellen eines der beiden Eier teilt. So entstehen Drillinge. Sie ahnen schon, was das bedeutet: Ja, es kann auch Drillinge mit zwei Vätern geben. n-tv.de berichtete. Schauen Sie mal unter den "Weiterführenden Artikeln".
Quelle: ntv.de