Frage & Antwort, Nr. 47 Kriegen Enten im Winter kalte Füße?
20.11.2008, 14:29 Uhr
Vögel trotzen der Kälte, indem sie ihr Federkleid aufplustern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Enten müssten doch höllisch frieren im Winter. Und zudem richtig kalte Füße bekommen, oder? (fragt Manuel Neurer aus Altkirchen)
Frieren tun sie nicht - aber sie bekommen tatsächlich kalte Füße. "Enten haben Füße, in die nur sehr wenig Blut strömt", erklärt Dr. Dieter Martin, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Auf dem Weg in die Füße kühlt das Blut nämlich von etwa 40 Grad auf 6 Grad ab. "Hätten Enten warme Füße, würden sie das Eis, auf dem sie stehen, antauen und dann mit dem Schmelzwasser festfrieren", erläutert Martin.
Zieht euch was an
Jetzt im Spätherbst müssen sich die Wildtiere in Deutschland allerdings "warm anziehen", um den Winter zu überleben. Bei den unterschiedlichen Überlebensstrategien spielt Luft eine wichtige Rolle. Ein dichtes Federkleid schützt die daheimgebliebenen Vögel vor der Kälte. "Doch zwischen den einzelnen Federn liegen Luftschichten, die als zusätzliche Wärmeisolatoren fungieren: Diese Luftpolster schützen die Vögelkörper vor dem Auskühlen", sagt Martin.

Wildtiere legen sich für die kalten Monate ein längeres Fell zu. Im Vergleich zum Rest des Jahres ...
Viele Vögel machen sich obendrein "dick": Sie plustern sich auf, um die Luftschichten zwischen den Federn noch zu vergrößern. Federn von Wasservögeln sind außerdem gefettet und wasserabweisend. Enten zum Beispiel haben eine spezielle Fettdrüse am Schwanz, die Bürzeldrüse. Mit dem Schnabel verteilen sie das Fett aus dieser Drüse im Federkleid.
Dickes Fell hilft
Wer jetzt draußen überleben will, muss ein dickes Fell haben: Der Fischotter hat z.B. mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter sicher den dichtesten Winterpelz.
Viele Wildtiere haben ein Ober- und ein Unterfell. Auch Säugetiere verdanken Luftschichten zwischen den Haaren, dass sie vor strenger Kälte geschützt sind. Dem Feldhasen wachsen im Winter zusätzliche Wollhaare: Auch im Haarkleid des Hasen staut sich Luft, die gut gegen Kälte wirkt.

... kann das Fell des Rothirsches im Winter doppelt so lang sein.
Beim Rothirsch bestehen die Haare aus drei Schichten: der Mark- und der Rindenschicht sowie dem Oberhäutchen. Die Markschicht ist ebenfalls lufthaltig und sorgt für einen effektiven Wärmeschutz. Im Winter sind die Wollhaare besonders dicht. Das Haar ist doppelt so lang wie beim Sommerfell. Der Fellwechsel findet im Herbst statt.
Das Deckhaar der Wildschweine ist jetzt bis zu 20 Zentimeter länger als im Sommer. Auch im Wildschwein-Fell ist zwischen den Haaren Luft eingeschlossen. Außerdem haben sie sich - wie viele Wildtiere - eine dicke Speckschicht angefressen, um gut durch den Winter zu kommen.
Quelle: ntv.de