Eine Stelle oder gleich meliert Mehr weiße Haare durch Stress?
02.11.2010, 09:32 Uhr
Barack Obama scheint im letzten Jahr extrem schnell viele weiße Haare bekommen zu haben.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Stimmt es, dass Haare durch Stress schneller weiß werden? (fragt Martin M. aus Berlin)
"Ja", bestätigt der Dermatologe Dr. Hans-G. Dauer aus Köln. "Stresssymptome, die die Hormonregulation der Nebennieren oder der Schilddrüse beeinflussen, können Haare tatsächlich schneller weiß werden lassen. Dieser Effekt wird aber vor allem bei schwerwiegenden und seltenen Krankheiten beschrieben."

Auch Hunde bekommen im Alter weiße Haare.
(Foto: M. Gromann/pixelio.de)
Weiße Haare entstehen, wenn das Farbpigment Melanin in den Zellen der Haarwurzeln nicht mehr produziert wird. Das ist eine Frage des Alters und der Gene. Manche Menschen ergrauen schon vor dem 20. Lebensjahr. Ursache dafür können Eisenmangel oder eine Schilddrüsenerkrankung sein. Eine erfolgreiche Behandlung dieser Erkrankungen kann dann aber auch die Farbe zurück in die Haare bringen.
Weiße Haare über Nacht
Auch durch Schocksyndrome können Haare quasi über Nacht grau werden. Zu diesem Phänomen gibt es zwei nachvollziehbare Thesen, erklärt Dauer weiter. "Zum einen kann durch einen Schockzustand akut das Pigmentsystem des Menschen gestört werden. Es kommt dann zu einer abrupten Synthesestörung des Pigmentstoffes Melanin. Das wiederum führt zu einer Weißfärbung der Haut und manchmal auch der Haare. Diese Störung trägt den medizinischen Begriff Vitiligo." Die Weißfärbungen können sich aber auch wieder zurückbilden.
Als zweite Erkrankung in diesem Zusammenhang ist der kreisrunde Haarausfall (alopecia areata) zu nennen. Es wird vermutet, dass auch hier ein akuter Schockzustand, körperlicher oder psychischer Natur, die Ursache sein könnte. "Der Schock löst körpereigene Abwehrzellen aus, die sich gegen die Haarfollikel richten, so dass zuerst junge, pigmentierte Haare in kreisrunder Form ausfallen. Die weißen, also nichtpigmentierten, älteren Haare dagegen fallen nicht oder erst später aus. So kann der Eindruck entstehen, dass die Haare schneller grau werden", erläutert Dauer weiter.
Übrigens: Graue Haare gibt es nicht. Jedes einzelne, nicht gefärbte Haar hat entweder seine natürliche Farbe oder ist ohne Farbpigmente weiß. Das vielzitierte Grau der Haare auf dem Kopf entsteht durch die Mischung aus pigmentierten und pigmentlosen Haaren.
Quelle: ntv.de