Frage & Antwort

Frage & Antwort Müssen Fische trinken?

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Trinken Fische? Und wenn ja, wie machen das Salzwasserfische? (fragt Andreas S. aus Wiesbaden)

Die Frage hört sich simpel an, denn schon in den ersten Biologie-Stunden lernt man in der Schule die einfache Formel: Ohne Wasser kein Leben. Bei allen Lebewesen, die ihr Dasein außerhalb des Wassers fristen, ist das für uns auch offensichtlich. Wir können beobachten, wie sie immer wieder ihren Durst mit Wasser stillen. Aber was ist mit denen, die im Wasser leben? Stillt sich ihr Durst nicht "automatisch"?

So einfach ist das nicht. Zwar sind auch Fische auf die Aufnahme von Wasser zum Erhalt ihrer Körperfunktionen angewiesen - dennoch "trinken" nicht alle Fische. "Der Begriff trifft nur auf Meeresfische zu", sagt Dr. Kim Detloff, Referent für Meeresschutz beim NABU.

Die "Süßen" trinken nicht

Doch zunächst zu den Süßwasserfischen. Von aktivem Trinken kann hier keine Rede sein: "Sie nehmen ständig Flüssigkeit über ihre Schleimhäute und die Körperoberfläche auf ", sagt uns der Experte. Dadurch, dass der Salzgehalt im Körper höher ist als der im Wasser, dringt die Flüssigkeit sozusagen automatisch ein. Das ist so viel, dass die Tiere es wieder loswerden müssen. Deswegen scheiden die "süßen" Fische große Mengen wässrigen Harns aus.

Dr. Kim Detloff ist Meeresbiologe und Referent für Meeresschutz beim Naturschutzbund Deutschland.

Dr. Kim Detloff ist Meeresbiologe und Referent für Meeresschutz beim Naturschutzbund Deutschland.

Anders verhält es sich bei Fischen, die im Meer leben. Hier ist der Salzgehalt im Wasser höher als der im Körper, die Tiere verlieren also ständig Wasser. Um Flüssigkeit aufzunehmen, müssen sie also – anders als ihre Artgenossen im Süßwasser - aktiv trinken.

Aber haben wir nicht alle gelernt, dass man seinen Durst nicht mit Salzwasser stillen kann? Gilt das nicht auch für Fische? Doch. Aber der Biologe klärt uns auf: "Bei den Fischen haben sich im Laufe der Evolution entsprechende Mechanismen und Organe entwickelt, die die Salze aus dem Wasser filtern." Die Meerestiere haben also eine Art "Entsalzungsanlage" im Körper - bei manchen Fischarten sind dies die Kiemen, bei anderen eine spezielle Drüse im Darm. Das überschüssige Salz wird über den Harn ausgeschieden; im Gegensatz zu den Süßwasserfischen ist deren Harn also sehr salzreich.

Übrigens: Fischarten, die sowohl im Meer als auch im Wasser leben, können beides. Aale und Lachse zum Beispiel verringern den Salzgehalt im Harn, wenn sie sich im Süßwasser befinden. So behalten sie wertvolle Salze im Körper. Schwimmen sie im Meer, scheiden sie entsprechend mehr Salze über den Harn aus.

Quelle: ntv.de

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