Frage & Antwort

Wettereinfluss des Erdtrabanten Sind Vollmondnächte kälter?

Ein Umlauf des Mondes um die Erde dauert durchschnittlich ungefähr 29,5 Tage. Vollmond ist der Zeitpunkt, zu dem sich Sonne und Mond gegenüberstehen.

Ein Umlauf des Mondes um die Erde dauert durchschnittlich ungefähr 29,5 Tage. Vollmond ist der Zeitpunkt, zu dem sich Sonne und Mond gegenüberstehen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Hängt unser Wetter davon ab, ob gerade Vollmond ist oder liegt der Volksmund in diesem Fall falsch? (fragt Johann L. aus Darmstadt)

"Mit Neumond und Vollmond fällt mehr Regen als sonst". Dies ist nur eine von vielen Bauernregeln, die dem Mond einen Einfluss auf das Wetter einräumt. Doch hängt unser Wetter wirklich davon ab, ob gerade Vollmond ist oder nicht? Wir haben bei Experten nachgefragt, ob und wie groß der Einfluss des Mondes auf unser Wetter ist.

Ein altes Märchen sei das, ein großer Irrglauben im Volksmund, sagt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. "Wenn der Mond Einfluss auf das Wetter hätte, müsste es ja weltweit ungefähr gleichzeitig zu Wetterumschwüngen kommen, weil die Mondphasen auf der Erde gleich sind". Der Mond ist außerdem viel zu schwach, um Einfluss zu nehmen. "Das Licht des Mondes ist einige 100.000 mal schwächer als das der Sonne", sagt der Physiker Frank Stäudner vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft.

Verstärkung möglich

Die Anziehungskraft des Mondes verursacht auf der Erde die Gezeiten mit Ebbe und Flut. Dies könne vereinzelt auch dazu führen, dass bestimmte Wetterphänomene verstärkt werden, erläutert Stäudner. Eine Sturmflut durch starken Wind könnte durch Springtiden, die während Neu- und Vollmondphasen auftreten, noch verstärkt werden. "Das ist aber kein direkter Einfluss, ergänzt Friedrich. Das Wetter an sich ändere sich dadurch nicht.

Frank Stäudner ist Physiker und Vorstandsmitglied beim Informationsdienst Wissenschaft.

Frank Stäudner ist Physiker und Vorstandsmitglied beim Informationsdienst Wissenschaft.

Eine Erklärung dafür, dass das Märchen von der kalten Vollmondnacht immer noch weit verbreitet ist, hat Stäudner auch: "Wolkenlose Nächte sind kälter als bewölkte, weil die Wolken die Wärme auf der Erde halten", sagt er. Der Mond allerdings falle den Menschen eben vor allem dann auf, wenn keine Wolken am Himmel sind und es draußen eher frisch ist. An die tausenden Fälle, wo der Vollmond nicht zu sehen war, erinnere sich natürlich niemand.

Übrigens: Einen kurzfristigen Einfluss hat der Mond aber doch auf das Wetter, in Deutschland zuletzt im August 1999 zu beobachten. Bei einer Sonnenfinsternis verdeckt er zumindest für wenige Minuten die Sonne und sorgt so für eine kurze Abkühlung. Wenn ihm diesen Job nicht schon die Wolken streitig gemacht haben.

Quelle: ntv.de

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