Frage & Antwort, Nr. 58 Unterscheiden sich Viren von Bakterien?
10.02.2009, 08:44 UhrWas ist eigentlich der Unterschied zwischen Bakterien und Viren? (fragt Achim Z. aus Reutlingen)

Cholera-Bakterien im Sekundärelektronenmikroskop.
Bakterien und Viren sind winzig klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Dennoch unterscheiden sich die beiden Krankmacher extrem voneinander.
Viren sind Parasiten, die ungefähr hundert Mal kleiner sind als Bakterien. Sie sind deshalb nur mit dem Elektronenmikroskop aufzuspüren. Viren sind keine Lebewesen, sondern mobile Partikel, die Zellen brauchen, um sich vermehren zu können, betont Prof. Dr. Harald Saumweber, Direktor des Instituts für Biologie und Zytogenetik an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Viren sind Minimalisten und bestehen lediglich aus einer Eiweißhülle und dem Erbgut. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und benötigen auch keine Nahrung, sind also selbstständig auch nicht überlebensfähig. Um ihr Erbgut zu kopieren und neue Eiweißhüllen herzustellen, brauchen Viren Wirtszellen. Viren können nicht nur mehrzellige Lebewesen befallen, sondern sich auch in Bakterien einnisten. Diese werden dann Bakteriophagen genannt.
Viren in unserem Körper
Krankmachende Viren zerstören die Zellen in unserem Körper. Gegen eine Virusinfektion kann man sich nur durch ein gutes Immunsystem oder eine rechtzeitig Impfung schützen. Die Viren sind durch ihren einfachen Aufbau äußerst anpassungsfähig und können ihr äußeres Erscheinungsbild in kurzer Zeit schnell verändern. Aus diesem Grund muss in jedem Jahr ein neues Grippe-Impfserum entwickelt werden. Geimpft wird heute oft nicht mehr mit abgetöteten oder abgeschwächten Viren, sondern mit Proteinen oder Proteinhüllen, die gentechnisch hergestellt werden. So konnte das Risiko einer Erkrankung durch eine Impfung enorm gesenkt werden, erläutert Prof. Saumweber.
Bakterien gehören zu den Prokaryoten, das sind einzellige Lebewesen, die keinen echten Zellkern besitzen. Das Erbgut ist oft als ringförmiges DNA-Molekül im Zellplasma der Bakterien vorhanden, erklärt Prof. Saumweber weiter. Bakterien können bis zu 0,002 Millimeter groß werden und sind damit mit einem normalen Lichtmikroskop sichtbar.

Viel zu oft werden Antibiotika als Allheilmittel verschrieben. Das kann zu Resistenzen führen.
Im Menschen leben ungefähr 1.000 verschiedene Arten von Bakterien. Insgesamt sind das 10 Billionen in jedem Menschen, also zehn Mal so viele Bakterien wie der Mensch Körperzellen hat. Die meisten davon sind im Magen-Darm-Trakt. Viele dieser Arten haben wichtige Aufgaben im Körper, andere sind einfach nur vorhanden oder leben mit Körperzellen in Symbiose.
Die meisten Bakterien sind harmlos
Ganzheitlich gesehen, gibt es nur wenige Bakterienarten, die den Menschen wirklich krank machen können. Die Bakterien selbst lassen uns nicht erkranken, sondern ihre Stoffwechselprodukte. Sie sind giftig für den menschlichen Körper.
Gegen eine bakterielle Erkrankung helfen Antibiotika. Diese natürlichen oder halbsynthetischen Stoffwechselprodukte legen den Stoffwechsel der Bakterien lahm. So werden die krankmachenden Mikroorganismen an ihrer Vermehrung gehindert und schließlich getötet. Da Viren keinen eigenständigen Stoffwechsel besitzen, können sie auch nicht mit Antibiotika bekämpft werden. Das körpereigene Immunsystem muss Abwehrmechanismen bilden.
Quelle: ntv.de