Frage & Antwort, Nr. 213 Warum ist 2012 ein Schaltjahr?
28.02.2012, 07:06 Uhr
Alle vier Jahre, oder? Nein, ganz so einfach ist es nicht ...
(Foto: Rainer Sturm / pixelio.de)
Die Erklärung scheint zunächst einfach: 2008 war ein Schaltjahr, und da ein solches alle vier Jahre ansteht, gibt es eben auch 2012 einen 29. Februar. So weit, so gut. Aber wofür ist dieser zusätzliche Tag überhaupt nötig? Wer hat ihn eingeführt? Und warum?
Um diese Fragen zu beantworten, ist ein wenig Sternenkunde vonnöten. Denn unser Kalender basiert letztlich auf astronomischen Gegebenheiten. Ein Jahr, das ist klar, ist in etwa die Zeit, die die Erde braucht, um einmal um die Sonne zu kreisen. 365 Tage dauert das, sofern man ganze Tage zählt, wie es im Kalender üblich ist. Doch genau genommen hat der blaue Planet in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember die Runde um die Sonne zwar fast, aber eben noch nicht komplett beendet. Ein kleines Stück fehlt noch, bis die Erde wieder an ihrem "Ausgangspunkt" angekommen ist. Für diese letzte Wegstrecke braucht sie – zusätzlich zu den 365 Tagen – fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Ein astronomisches Jahr ist also länger als 365 Tage, und zwar um fast sechs Stunden. Das entspricht einem viertel Tag. Nach vier Jahren folglich hinkt die Erde mit ihrer Sonnenumrundung dem Kalender um einen Tag hinterher. Diese Diskrepanz auszugleichen, das ist Aufgabe des 29. Februar.
Einen solchen Schalttag hatte schon Julius Caesar, seines Zeichens römischer Feldherr, im Jahre 46 vor Christus festgelegt. Doch wer gerade mitgerechnet hat, mag ein leises Unbehagen fühlen. Und das ist berechtigt. Denn es sind ja nur FAST sechs Stunden, die die Erde länger braucht als der Kalender vorgibt. So richtig geht die Rechnung nicht auf. Sollte sie exakt sein, dürfte der 29. Februar keine vollen 24 Stunden haben.
Diese Ungenauigkeit macht sich zwar nicht so schnell bemerkbar, zu berücksichtigen ist sie aber dennoch. Deshalb hat Papst Gregor XIII. für Ausgleich gesorgt, als er den Julianischen Kalender 1582 reformierte: Dreimal in 400 Jahren wird dem vierten Jahr kein Schalttag hinzugefügt. Dann stimmt wieder alles. Im Gregorianischen Kalender mündeten die Berechnungen zum Schaltjahr demgemäß in folgende, bis heute gültige Regeln:
1. Ist eine Jahreszahl durch vier teilbar, ist das Jahr ein Schaltjahr. – So war es 2004, 2008, und so ist es auch jetzt, 2012.
2. Ist die Jahreszahl aber durch vier und auch durch 100 glatt teilbar, so soll das Jahr kein Schaltjahr sein. – Deswegen hat man in den Jahren 1700, 1800 und 1900 auf einen 29. Februar verzichtet.
3. Ist die Jahreszahl durch vier, durch 100, aber auch durch 400 teilbar, dann ist es wiederum ein Schaltjahr. – Das war im Jahr 2000 der Fall!
Alles klar? Bis 2096 werden wir alle vier Jahre ein Schaltjahr haben. 2100 fällt es – Regel 2! – dann aus. Auch 2200 und 2300 wird der Februar nur 28 Tage haben, 2400 jedoch 29 (Regel 3). So laufen Kalender und astronomisches Jahr weitgehend synchron. Eine kleine Abweichung besteht allerdings weiterhin. Daher muss wohl in wirklich ferner Zukunft selbst in einem Jahr, das durch vier, durch 100 und durch 400 teilbar ist und damit den Regeln zufolge ein Schaltjahr ist, der 29. Februar entfallen. Im Jahr 4800 soll es soweit sein.
Quelle: ntv.de