Zeugung und Geschlechtswunsch Wie bekomme ich ein Mädchen?
15.09.2009, 07:40 UhrKann ich irgendwie beeinflussen, ob ich einen Jungen oder ein Mädchen bekomme? (fragt Christine M. aus Mehrstedt/Thüringen)
Menschen mit dieser Frage wird meistens der moralische Zeigefinger entgegengestreckt mit dem Hinweis, dass man doch froh sein soll, wenn man ein gesundes Kind bekommt, egal ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Trotzdem gibt es dutzendweise Ratschläge, wie man das Geschlecht des Kindes angeblich beeinflussen kann. Einer davon ist der Chinesische Empfängniskalender, der aus dem 13. Jahrhundert stammen soll und zu 99 Prozent Sicherheit verspricht. Anhand einer Tabelle soll hier jede Frau mit ihrem Alter einerseits und dem Monat der Empfängnis andererseits entscheiden können, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen möchte. Alles Ammenmärchen?
Auf die Spermien kommt es an
Tatsächlich ist das einzige, was man machen kann, darauf zu achten, wann der Eisprung ist, erklärt Dr. Christian Albring, praktizierender Gynäkologe und Präsident des Bundesverbandes der Frauenärzte e.V. Der Grund dafür sind die verschiedenen Eigenschaften von Spermien. Die Spermien, die ein Y-Chromosom tragen, können sich wesentlich schneller bewegen als die Spermien, die ein X-Chromosom tragen. Wünschen Sie sich also einen Jungen, sollten Sie am Tag Ihres Eisprungs Verkehr haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Spermium, das als erstes an der zu befruchtenden Eizelle ankommt, diese auch befruchtet.
Dr. Christian Albring
Wollen Sie hingegen ein Mädchen, dann sollten Sie ein bis zwei Tage vor Ihrem Eisprung Verkehr haben, rät Dr. Albring. Zum Zeitpunkt des Eisprungs leben dann die flinken Spermien mit den Y-Chromosomen meist nicht mehr. Die langsameren, aber überlebensfähigeren Spermien mit dem X-Chromosom haben nun eher die Möglichkeit, die Eizelle zu befruchten. Sicherheit oder Garantien gibt es jedoch auch nicht mit dieser Methode. Sie können lediglich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, erklärt Albring weiter.
Alle anderen kursierenden Hinweise, wie Socken beim Sex anlassen oder auch heiße Bäder gleich nach dem Verkehr nehmen, gehören mehr in die Rubrik Bauernregeln und haben immer eine 50:50-Wahrscheinlichkeit.
Übrigens: In Deutschland wurden 2008 161.100 Jungen und 152.000 Mädchen geboren. Wissenschaftler aus den USA haben in einer statistischen Untersuchung einen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Babys und den familiären Verhältnissen festgestellt. Demzufolge bekommen zusammenlebende Paare mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Jungen als getrenntlebende Paare.
Quelle: ntv.de