Frage & Antwort

Frage & Antwort, Nr. 39 Wie funktioniert das Klo im All?

Endlich! Die ISS-Astronauten atmen auf: Die "Discovery" ist gestartet und bringt Ersatzteile für's Klo.

Endlich! Die ISS-Astronauten atmen auf: Die "Discovery" ist gestartet und bringt Ersatzteile für's Klo.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was wir (und sicher auch Sie) schon immer wissen wollten: Wie geht man in der Schwerelosigkeit auf die Toilette? Gefragt hat keiner, wir antworten trotzdem, und zwar aus aktuellem Anlass: Die Bewohner der Internationalen Raumstation ISS warten dringend auf den "Installateur", denn ihr Klo ist defekt.

Das seit über eine Woche defekte "stille Örtchen im All" ist eine mehrere Millionen Euro teure Hightech-Toilette. Das WC russischer Bauart trennt an Bord der ISS kleine und große Astronauten-Geschäfte, erklärt Volker Sobick, stellvertretender Leiter der bemannten Raumfahrt beim Deutschen Zentrum für Luft - und Raumfahrt (DLR) in Köln. Defekt sei derzeit eine Pumpe im Urinal-Teil, so dass der Absaugmechanismus für Urin nicht mehr funktioniere.

Nach der heiß ersehnten Reparatur geht's dann wieder lockerer zu (v.l.o.n.r.u.: Rex Walheim, Kommandant Steve Frick, Stanley Love und Pilot Alan Poindexter).

Nach der heiß ersehnten Reparatur geht's dann wieder lockerer zu (v.l.o.n.r.u.: Rex Walheim, Kommandant Steve Frick, Stanley Love und Pilot Alan Poindexter).

"Wenn sich der Astronaut auf die Toilette setzt, befestigt er einen Bügel über den Oberschenkeln, damit er in der Schwerelosigkeit nicht wegdriftet", erläutertSobick. Damit werde automatisch eine Absaugvorrichtung in Gang gebracht. "Wie bei einer Art Staubsauger werden dadurch die großen Geschäfte vom Körper weggesaugt". Beim Urin gebe es einen Schlauch, der die Flüssigkeit in einen entsprechenden Behälter leite. "Kaputt ist jetzt im Urinal-Teil die Pumpe, die Luft und Flüssigkeit trennt." Daher müsse bei jeder zweiten bis dritten Benutzung mit Wasser nachgespült werden. Am Dienstag werde die Pumpe ausgetauscht, die derzeit an Bord der US-Raumfähre "Discovery" auf dem Weg zur ISS sei.

Das WC ist laut DLR ein kompliziertes Gerät, das den Kot presst und hygienisch in einem Behälter zusammenführt. Er werde dann mit Hilfe des unbemannten Transportfahrtzeugs "Progress" ins All gebracht und verglühe dort. Aus dem Urin wird Brauchwasser gewonnen, dazu Harnstoff entzogen. "Das hat fast schon Trinkwasser-Qualität, aber trinken möchten das die Astronauten natürlich trotzdem nicht", sagt Sobick. Das Wasser werde auch genutzt, um Sauerstoff für die ISS zu produzieren.

Die Toilette habe sieben Jahre lang gut funktioniert. Eine noch modernere Einzel-Anfertigung, die 19 Millionen Dollar koste, werde im nächsten Jahr zur ISS gebracht.

Quelle: ntv.de

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