Frage & Antwort, Nr. 134 Woran stirbt man im Weltall?
10.08.2010, 08:00 Uhr
Das Weltall: So faszinierend wie gefährlich.
(Foto: Reuters)
Woran stirbt ein Mensch, der ohne Schutz dem Weltraum ausgeliefert ist? (fragt Lukas N. aus Berlin)
Keine schöne Vorstellung – auch wenn sie die meisten von uns nie betreffen wird. Sterben müssen wir zwar alle, aber die wenigsten werden umkommen, weil sie ohne Raumanzug aus der ISS steigen.
Wir haben trotzdem nachgefragt: Was passiert mit einem Säugetier wie dem Menschen, wenn es schutzlos der Leere des Weltraumes ausgeliefert ist? "Da braucht man nicht viel Phantasie", meint Peter Weber vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Man ist ja dort einer erheblichen Druckminderung ausgesetzt. Und alles, was flüssig ist, fängt an zu sieden und verdampft." Unnötig zu erwähnen, dass unser Körper zu 80 Prozent aus Wasser besteht ...
Mit der Höhe steigt die Gefahr
Das Problem besteht aber nicht nur für Raumfahrer. "Schon für normale Menschen in 5000 bis 6000 Metern Höhe steigt die Gefahr von Embolien stark an. Da befindet man sich schon in der Todeszone." In der niedrigen Erdumlaufbahn, rund 300 Kilometer über dem Meeresspiegel, sei das absolut tödlich.
"Es gibt aber Lebewesen, die das überleben können", weiß der Mikrobiologe. "Flechten oder Sporen von Bakterien kann man sogar diesem freien Weltraum aussetzen. Später, wieder in einer normalen Atmosphäre, leben sie weiter."
Bei so komplexen Lebewesen wie Säugetieren ist das aber undenkbar. "Die Rahmenbedingungen für den Lebensraum, den wir beleben, sind sehr eng gestrickt", sagt Weber. "Raumfahrt ist natürlich immer gefährlich. Wir begeben uns in eine enorm lebensfeindliche Umgebung." Temperatur, Unterdruck, Strahlung: All das entspricht nicht den Normalwerten unserer Atmosphäre. "Deshalb ist auch der Sicherheitsaufwand so groß", sagt der Experte.
Übrigens: Im Weltall ist bisher noch kein Mensch ums Leben gekommen. Dennoch starben seit 1967 mindestens 21 Kosmonauten und Astronauten bei gescheiterten Starts und Landungen von Raumfähren. Wie viele Opfer gescheiterte Testflüge forderten, ist nicht bekannt.
Quelle: ntv.de