Fundsache

Fundsache, Nr. 234 Ältestes Tier gefunden

Eine vor Island im Meer entdeckte Muschel ist mit einem Alter von rund 400 Jahren womöglich das bislang älteste Tier. Forschern um Paul Butler und James Scourse von der britischen Universität von Bangor war das Weichtier im Jahr 2006 während einer Forschungsfahrt vor der Insel ins Netz gegangen. Es sei wahrscheinlich, dass es sogar noch ältere Exemplare gebe, ergänzten die Forscher in ihrer Mitteilung: 200 Jahre alte Muscheln seien zuvor bereits in der Irischen und der Nordsee gefunden worden. Das Alter der nun beschriebenen Islandmuschel (Arctica islandica) lässt sich an den Wachstumsringen ihrer Schale abzählen. Die Tiere leben im sandig-schlammigen Meeresboden.

Nach Angaben der Forscher verzeichnet das Guinness-Buch der Rekorde bereits eine andere Islandmuschel als ältestes Tier – diese kam aber nur auf 220 Jahre. Das Alter des neuen Exemplars sei in einer genauen Analyse der Forscher bestätigt worden. Stimmen diese Resultate, war die Muschel noch ein „Jugendlicher“, als Shakespeare seine Werke Hamlet, Othello oder Macbeth schrieb. Giordano Bruno wurde damals verbrannt, weil er die Ansicht vertrat, dass die Sonne und nicht die Erde das Zentrum des Universums ist. Die Forscher haben auch eine Erklärung für das außergewöhnliche Alter. Vermutlich habe die Muschel im Lauf der Evolution einen Weg gefunden, besonders gut mit schädlichen Stoffwechselprodukten umzugehen.

Im Jahr 2002 hatten die Biologen Susanne Gatti und Thomas Brey vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) von einem antarktischen Riesenschwamm (Scolymastra joubini) als dem vermutlich ältesten Lebewesen der Welt berichtet. Da der zwei Meter hohe vasenförmige Schwamm – anders als Bäume und Muscheln – keine Jahresringe hat, berechneten die Bremer Forscher sein Alter anhand des Sauerstoffverbrauchs und kamen auf 10 000 Jahre. Schwämme zählen zu den Beinahe-Tieren (sogenannte Parazoa), die keine Organe haben. Es sind eher Ansammlungen spezialisierter Einzelzellen.

Quelle: ntv.de

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