Fundsache, Nr. 1068 Augenlose Krabben entdeckt
11.01.2012, 13:29 Uhr
Die Aufnahme zeigt zwei der neu entdeckten Arten: Krabben, die mit einem lichtempfindlichen Organ ausgestattet sind, und dazwischen einen blassen, schlangenähnlichen Fisch.
(Foto: University of Southampton / NOC)
Forscher entdecken in den Tiefen des Ozeans unbekannte Arten, darunter Krabben ohne Augen und winzige Schalentiere, die Fliegen ähneln. Die ungewöhnlichen Tiere leben in bis zu 450 Grad heißem Wasser.
Augenlose Krabben, schlangenähnliche Fische und Seeanemonen mit weißen Fangarmen - in rund 5000 Meter Tiefe haben britische Forscher in der Karibischen See nahe der Cayman-Inseln bisher unbekannte Tierarten entdeckt. Einer in der britischen Fachzeitschrift "Nature Communication" veröffentlichten Studie zufolge leben die Meerestiere in einem Vulkangestein mit sehr heißen Unterwasser-Geysiren. Das Wasser ist demnach in dieser Zone sehr reich an Mineralstoffen, etwa Kupfer, und kann Temperaturen von bis zu 450 Grad Celsius erreichen.
Veröffentlicht wurde die Studie von dem Geologen Doug Connelly vom Nationalen Britischen Zentrum für Ozeanographie und dem Biologen Jon Copley, der an der Universität in Southampton lehrt. Sie hatten im vergangenen Jahr mit einem Forscherteam die Meerestiefen in der fraglichen Zone erkundet - mit Hilfe eines Tauch-Roboters.

Die Anemonen heften sich mit ihren langen weißen Fanarmen an das Vulkangestein.
(Foto: University of Southampton / NOC)
Dank einer an dem Roboter befestigten Kamera erhielten die Wissenschaftler Bilder von bisher unbekannten Arten. So entdeckten sie gespenstisch blasse Krabben (Rimicaris hybisae), die eng aneinander in Spalten des Vulkangesteins leben - bis zu 2000 Exemplare pro Quadratmeter. Diese Krabben haben anstelle von Augen ein lichtempfindliches Organ auf dem Rücken, das ihnen hilft, sich im dunklen Wasser fortzubewegen.
Eine verwandte Art - Rimicaris exoculata - war bereits rund 4000 Kilometer entfernt in den Tiefen des Atlantiks ausgemacht worden - im Gebiet des so sogenannten Mittelatlantischen Rückens. Ein Ziel der Studie sei es, herauszufinden, wie sich Arten in den Meerestiefen ausbreiten und sich entwickeln, erläuterte Copley.
Schalentiere wie Fliegen
Außerdem entdeckte das Team eine Reihe anderer Arten, die bislang unbekannt waren. Dazu gehören hunderte von Anemonen, die sich mit langen, weißen Fangarmen an den Spalten des Vulkangesteins festsaugen, schlangenähnliche Fische, Schnecken und winzige Schalentiere, die Fliegen ähneln.
Quelle: ntv.de, AFP