Fundsache, Nr. 372 Fisch aus 2300 Meter Tiefe
06.08.2008, 08:12 UhrErstmals ist ein Fisch aus 2300 Metern Tiefe lebend an die Meeresoberfläche geholt worden. Das berichtet eine Gruppe um Bruce Shillito von der Pariser Universität Pierre und Marie Curie im Journal "Deep Sea Research" (Part I).
Im Rahmen eines EU-Projektes über Ökosysteme in der Tiefsee (EXOCET/D) hatten die Wissenschaftler eine kleine Druckkammer konstruiert, in die sich Tiere hineinmanövrieren lassen. Nach dem Schließen der Tür kann das "Periscop" genannte Gerät wieder an die Oberfläche gebracht werden. Den Forschern gingen entlang des Mittelatlantischen Rückens im Nordatlantik in der Nähe einer Heißwasserquelle drei Garnelen in die Röhre - in 1700 Metern Tiefe. Bei einem weiteren Einsatz schafften es Shillito und seine Kollegen, in 2300 Metern Tiefe ein Exemplar des zu den Aalmuttern zählenden Pachycara saldanhai einzufangen und lebend nach oben zu holen.
Druckausgleich nicht überlebt
Dies sei bei weitem der tiefste Fang eines Fisches, der mit einem geeigneten Drucksystem lebend an die Oberfläche geholt worden sei, schreibt Shillito. Ungeschützt sterben viele Fische beim Heraufholen, weil sich zum Beispiel ihre Luftblase aufgrund des sinkenden Außendrucks sehr schnell ausdehnt und ihnen dann gar aus dem Maul quillt.
Dem britischen Sender BBC sagte Shillito, dass der Fisch in dem Druckbehälter an Bord aktiv blieb. Nach dem Druckausgleich zeigten sich hingegen unkoordinierte Bewegungen, schließlich bewegte sich das Tier gar nicht mehr. Ähnliches galt für die Garnelen. Unter Druck schien alles in Ordnung, ein ohne Behälter nach oben geholtes Tier zuckte heftig und war nach einigen Stunden tot. Nun wollen die Meereskundler neue Drucktanks schaffen, um ihre Beute auch über längere Zeit hinweg beobachten zu können.
Quelle: ntv.de