Fundsache

Fundsache, Nr. 332 Fossiler Tintenfisch

Auf der Schwäbischen Alb haben Forscher weltweit erstmals einen erhaltenen Kieferapparat eines urzeitlichen Tintenfischs gefunden. Ein Team des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart habe das 150 Millionen Jahre alte Fossil aus der Jurazeit Anfang April im Nusplinger Plattenkalk entdeckt, sagte der Grabungsleiter Günter Schweigert am Dienstag und bestätigte damit Medienberichte. Bisher sei von den Tintenfischen des Jurameeres, den sogenannten Belemniten, nur der hintere Teil bekanntgewesen.

Das liege daran, dass die Belemniten beliebte Beutetiere etwa von Krokodilen, Haien oder Meeresechsen gewesen seien. Ihre Tentakel und Kieferteile seien entweder von Räubern gefressen oder von Aasfressern zersetzt worden. "Der Fund ist für die Stammesgeschichte der Tintenfische von großer Bedeutung", sagte Schweigert.

Die Belemniten - im Volksmund Donnerkeile oder Teufelsfinger genannt - sind vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Sie gehören wie heute lebende Tintenfische zu den Kopffüßern. Auf ihren zehn Fangarmen hatten die Belemniten jedoch nicht die bei heutigen Tintenfischen üblichen Saugnäpfe, sondern kleine Häkchen. Aus der Größe der Haken lässt sich laut Schweigert schließen, dass es sich bei dem Fund um ein Weibchen handelt.

Erhalten sind auch Teile des zerbissenen Tintenbeutels und Spuren des Tintenpulvers. Das Tier sei vermutlich von einem Hai "frisch zu Tode gebissen worden", sagte Schweigert. Der Räuber verschmähte seine Beute allerdings - ein Glück für die Wissenschaft. Der erhaltene Kieferapparat kann nun zum Beispiel über die Nahrung der Tiere Aufschluss geben.

Schweigerts Team gräbt seit 15 Jahren an der Fundstelle im Plattenkalk. Bisheriger Höhepunkt ihrer Arbeit war 2004 die Entdeckung des Skeletts eines Meereskrokodils. Seinen neusten Fund will Schweigert im Herbst auf einer internationalen Tagung in Luxemburg vorstellen. Es gebe aber noch keine Pläne, wann und wo das Fossil im Museum besichtigt werden könne.

Quelle: ntv.de

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